„Das menschliche Streben“ – Steiner beschreibt in der Donnerstagsübung etwas, was die moderne Forschung bestätigt. Wir sind dann am besten im Flow, am meisten angeregt und herausgefordert, wenn wir unsere Komfortzone verlassen und uns der Grenze nähern, die uns von einer Überforderung trennt. Steiner hat das so wunderbar geschildert, dass wir nichts tun sollen, was unsere Kräfte übersteigt, aber auch nichts unterlassen sollen, was innerhalb unserer Fähigkeiten liegt.
Ein weiterer Punkt, der eine hilfreiche Leitlinie im Alltag sein kann, ist das out of the box-Denken, das Verlassen des berühmten Tellerrands, um sich Zielen zu stellen, die Steiner mit Idealen verbindet. Er verknüpft die Ideale des Menschen mit Aufgaben, die wir in den Dienst der Gemeinschaft stellen, auch wenn das vielleicht nicht schnell umsetzbar ist. Nicht nur, dass diese Übung den Donnerstag zu einem der spannendsten Tage der Woche macht, sondern die Kraft des Jupiter, der als weise und Freude bringend gilt, stützt uns zudem in diesem Bemühen.
Oft habe ich da Vinci zitiert: „An welchen Stern willst du deinen Lebenskarren binden?“ – das ist mit der Vision, dem Ideal gemeint. Das darf etwas Großes, vielleicht Unerreichbares sein und davon brechen wir die bewältigbaren Ziele herunter, die uns allerdings durchaus aus dem vertrauten Trott holen müssen und dürfen, wenn Entwicklung geschehen soll. In der Komfortzone entwickelt sich nur ein Bauch, aber wir uns nicht als Persönlichkeiten.
Vom Ich zum Wir – in der Donnerstagsübung ist dieser Weg vor das Auge gestellt. Unsere eigene Entwicklung möge so verlaufen, dass sie dem Wohl des Ganzen dienen mag. Das ist eine sehr große Aufgabe! Zudem folgt der Zusatz, die Übungen, die wir schon kennen gelernt haben, zur Gewohnheit werden zu lassen. Nur was Gewohnheit wird, ist uns im wahrsten Sinn des Wortes in Fleisch und Blut übergegangen, selbstverständlich geworden.
Viel Freude mit dieser Übung. Kleiner Nebeneffekt: Wenn man seinen Geist mit solchen Aufgaben füttert und sich auf den Weg damit macht, hat man viel weniger Zeit zum Jammern, Klagen oder zur Unzufriedenheit, denn wir erfahren, dass es an uns liegt, etwas für oder gegen die Not in der Welt zu tun und dass wir sehr wohl etwas bewegen können.
Steffi hat dieses Foto gemacht, das für mich den Übergang vom Sommer zum Herbst perfekt einfängt.