Bei Tugenden mit L fielen mir als Erstes die christlichen Kardinaltugenden Glaube, Hoffnung und Liebe ein, dann tauchte das Wort Lebensfreude auf. Lebensfreude! Wie oft ist das ein Begriff, der in unseren Ressourcen- und inneres Kraftteam-Aufstellungen auftaucht und dann als wunderbares Geschenk erlebt wird, wenn er ins Bewusstsein erneut tritt. Lebensfreude ist in uns allen grundgelegt, doch oft genug verlernen wir den Zugang dazu.
Lebensfreude ist subjektiv, jeder empfindet an anderem Freude. Im dritten Jahrhundert vor Christus beschrieb Epikur Lebensfreude als das, was entsteht, wenn wir Furcht, Schmerz und Begierden überwinden, wir vom Außen unabhängig werden und bescheiden sind. Dem Hungrigen verschafft eine Mahlzeit Lebensfreude, dem Durstigen Wasser. Wir in unserem Überfluss verlernen Lebensfreude oft und verwechseln es mit dem KdK – Kick durch Konsum. Das schafft keine Lebensfreude im Herzen.
Ein Ikigai verschafft Lebensfreude – der Grund, morgens aufzustehen, darf ruhig etwas sein, was mein Herz wärmt. Es ist nicht wichtig, ob mein Ikigai darin besteht, die Kinder gut zu erziehen, die Straße zu kehren oder Computer zu programmieren. Wenn es das ist, was ich mit voller Begeisterung mache, ist es ein Ikigai vom Feinsten. Menschen, die ihrer inneren Bestimmung folgen, empfinden viel häufiger Lebensfreude als andere, die fremdbestimmt oder in Opferhaltung durchs Leben gehen.
Lebensfreude hat viel mit Dankbarkeit zu tun – dankbare Menschen sind glücklicher und sie erleben ihr Leben oft als wesentlich erfüllter und sinnvoller, weil ihr Bewusstsein stärker auf die positiven Seiten des Lebens gerichtet ist und wahrnimmt. Was tust du heute, um die Lebensfreude fühlen zu können? Schneeflocken bestaunen? Eine Nuss knacken und genießen? Bewusst einen Tee trinken? Atmen und wissen: Ich bin? Habe viel Entdeckerfreude. Lebensfreude ist übrigens ansteckend im besten Sinne.
Einen tatkräftigen Dienstag!
Wenn ich an Lebensfreude denke, fällt mir als Bild nur Maikes Gipfelfoto ein. Für sie ist es das höchste Glück, auf einem Berggipfel zu stehen und dieses Jahr hat sie sie Alpen überquert. Lebensfreude in ihrer Sprache heißt Bergmensch sein. Bei dir? Danke für dein Foto, Maike!