75 % der Menschen würden gern zuhause sterben, bei 25 % gelingt das. Alle anderen sterben in Einrichtungen von Krankenhaus, Pflegeheim über Hospiz und ähnliches. Über Neugeborene sprechen wir gern, über Sterben nicht. In meiner Herkunftsfamilie ist das Thema worst case ever. Auf hartes Nachfragen kommen Auskünfte, was gewünscht wird, es gibt eine Grabstätte, das wars, terra incognita. Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht – ein Gezerre, bis das alles unter Dach und Fach war. Ich habe das alles längst inklusive Grab. Ich möchte nicht, dass die Familie in einer Notsituation nicht weiß, was zu tun ist.
Um mich tiefer mit dem Thema zu befassen, war ich beim Letzte Hilfe-Kurs, bei dem Tod und Sterben aus vielen Blickwinkeln betrachtet wird und der viele praktische Hilfen bietet. Themen wie Palliativ Care, wann beginnen Sterben und Trauer, was tun in den letzten Stunden und nach dem Tod gehen alle an. „Was ist mir wichtig am Lebensende? Wer soll für mich entscheiden? Wo und wie will ich sterben? Wann hat das Leben für mich noch einen Sinn?“ Fragen, die sich jeder immer wieder stellen sollte, denn unsere Sicht darauf kann sich mit den Jahren verändern.
„Mitten im Leben stehen wir im Tod“ – an diese Zeile (eine Überschrift aus Onkel Toms Hütte) denke ich seit Jahrzehnten regelmäßig und mache mir bewusst, dass unsere Uhr auf einen bestimmten Zeitraum gestellt ist, den wir nicht wissen. Wie gehen wir in jeden Tag? Bist du vorbereitet? Falls nein, ist ein Letzte Hilfe-Kurs mit Sicherheit hilfreich. Mein Augenöffner in diesem Kurs: Die begleitenden Menschen müssen auf ihre eigene Kraft gut achten. Das wird gern vergessen.
Allen einen lebensfreudigen Freitag, der Venus gewidmet.
Danke an Beate für das wunderbare Foto!