Manchmal sind Wege versperrt. Wir denken, es geht nicht weiter, das Leben hat uns zu viele Knüppel zwischen die Beine geworfen, wir sehen keinen Option mehr. Manchmal haben wir alles gegeben, doch es reicht nicht, wir reißen das Ruder nicht mehr herum, haben keine Ideen in petto.
Das sind Momente, in denen es still wird in uns. Alles Tun, alles Rotieren schwingt aus, der Atem wird tief, wir geben etwas aus der Hand, lösen den Griff, der kontrollieren soll und es nicht mehr kann. Es ist kein aufgeben, sondern ein aus der Trance erwachen, es schaffen zu müssen. Es ist wie eine Erlösung, jetzt nichts mehr zu tun, weil getan ist, was in der eigenen Kraft steht.
Vielleicht geschieht Unerwartetes – mit einem Mal öffnet sich eine Tür, die vorher nicht da war. Kommt ein Anruf, der neue Perspektiven eröffnet, liest man etwas, das genau das alles entscheidende Wort in den Kopf setzt. Nun sortiert sich das System, sieht man Dinge klarer und die Frage taucht auf – wo war das alles vorher? Es war da, überdeckt vom Tun, das wir in eine bestimmte Richtung gelenkt haben in der Vorstellung, so müsse es doch gehen.
Am Samstag hatten wir in einer Aufstellung so einen Moment, wo alles losgelassen wurde, sich wendete, neue Erkenntnisse aufschienen. Mit einem Mal sortierte sich, was vorher quer lag, neu. Gestern bei unserem Kurstag über Carl Rogers hörten wir vom Wu Wei, das genau diese Erfahrung beschreibt: ist alles getan, lass los, gib es ab. Schau, was geschieht.
Von Herzen eine gute Woche mit Momenten, in denen du ausatmest im Wissen – ich habe alles gegeben, nun darf ich es lassen. Letting go. Dann können Wunder geschehen. Letting come.
Danke an Stephanie für das Foto.