Eine junge Mama. Viele Fragen: Ist das Gefühl normal, ich habe nie Ordnung, bin nie fertig? Ich liebe mein Baby, aber nach der vierten Zahnungsnacht mit Rumtragen bin ich so müde – bin ich eine schlechte Mutter? Werde ich irgendwann wieder gut in meine Arbeit kommen und verlerne ich gerade alles, weil mein Hirn so langsam ist? Ich nehme alles so ernst, der Lebensmensch ist eher für Quatsch und Spaß zuständig. Wieso bekomme ich so wenig geschafft?
All das ist normal. Nach vier Monaten Baby ist der Honeymoon gelaufen, weiß man, dass 50 Zentimeter das gesamte Haus ins Chaos stürzen. Fertig wird man in einem Haushalt nie, der ist eine Liebeserklärung an die Gegenwart. Vor 35 Jahren habe ich es Mütterdemenz genannt, als mir bewusst wurde, dass mich Sätze mit mehr als 2 Zeilen mental überfordern. Heute weiß ich – wer 24 Stunden für einen kleinen Menschen da ist, den Haushalt wuppt, unter der Woche alles alleine stemmt, ist müde und erschöpft, gerade beim ersten Kind.
Es ist total normal, mit einem Baby überfordert zu sein. Wir verlernen in der Babyzeit gar nichts, sondern gewinnen wundervolle Qualitäten dazu wie Geduld, Demut, vertieften Humor (was soll man sonst tun, wenn das frisch gebadete Baby, zuckersüß angezogen und ausgehfertig im Wagen sich erbricht und die Arbeit von einer guten Stunde in 10 Sekunden hinfällig ist?) und Lebensweisheit. Wer beim Kind ist, entwickelt Managerqualitäten im Handumdrehen. Die Organisation bei Selbstständigen mit Kind ist Masterpiece der Extraklasse. Irgendwo klebt immer ein bisschen Erbrochenes und Augenringe wie ein Panda haben ist eine Art Ehrenabzeichen.
Support ist angesagt statt Selbstanklage. Eltern sind lebende Hoffnungsbeweise, Zukunftsfreude und Mutbelege. Die Begleitung von Babys zum Erwachsenen ist die schwerste und schönste Aufgabe, die man wählen kann. Allen Eltern heute einen ruhigen, schönen und stressarmen Tag. Allen anderen Verständnis und ein offenes Herz, um erschöpfte Eltern zu unterstützen.