Wir haben viele Fragen und erwarten gern Antworten. Es gibt Fragen, die finden keine Antwort. Das ist offenbar für viele schlimm, denn dann antworten sie irgendetwas, anstatt klar zuzugeben, dass sie das nicht wissen. Was soll daran schlimm sein, etwas nicht zu wissen? Wir sind weder allwissend noch allmächtig, wir denken das nur sehr gern.
Es gibt keine Universalgenies mehr, die das Wissen der Zeit bündeln. Das ist schade. Die Zeit der großen Universallexika, die meine Kindheit schön gemacht haben, ist vorbei. Was war es für ein Vergnügen, von Stichwort zu Stichwort zu wandern und einem Geheimnis nach dem anderen auf die Spur zu kommen. Wissen, glaubte ich damals, sei hilfreich. Nun, es schadet nicht.
Dennoch gibt es einen Bereich jenseits der Worte, der oft mehr Antworten liefert auf Fragen, die noch in den Untiefen der Erde summen. Es ist die Stille, die unserem Geist ermöglicht, die Begrenzung von Worten und Satzstrukturen und damit gespurte Straßen zu verlassen. Dann darf der Geist sich ausdehnen und weit werden. Weit im Nichtwissen. Weit im Nichtmüssen. Das sind die Momente, in denen man den Gesang des Universums hören kann, dessen kleiner Bruder die Musik auf der Erde ist. Der Klang des Universums ist ungehört und dennoch erlebbar. In ihm steckt alle Freude und aller Trost, alle Gewissheit und alles Nichtwissen.
Viele Mails erreichen mich, in denen Menschen fragen, was sie gegen Angst tun können. Zunächst ist die Erkenntnis wesentlich, dass es keine Sicherheiten im Leben gibt außer der Tatsache, dass alles, was lebt, eines Tages stirbt und nichts bleibt, wie es ist. Das kann gut sein in schlechten Zeiten und unschön, wenn man gerade glücklich ist. Angst kann wach machen, aber sie darf die Herrschaft in unserem Kopf nicht übernehmen. Angst taucht auf, wenn wir ein Vakuum empfinden, weil wir keine Antworten oder Lösungen entdecken.
Was kann das Vakuum auf gute Weise füllen? Beten. Ein Mantram aufsagen. Musik hilft uns auch oft, uns gut zu ordnen. Eine universale Sprache spricht Bach. Es würde reichen, nur Bach als Komponisten zu haben, um vieles auf gute Wege zu bringen. Er strukturiert, wo im Denken Chaos herrscht. Er erdet und verbindet. Das ist das Geschenk der Musiker an die Welt – diese Sprache braucht keine Worte. Und das Lesen im Buch der Natur kann uns helfen gegen Angst. Die Natur folgt ihrem Rhythmus, unbeeindruckt von menschlichem Tun. Zwar massiv davon beeinflusst und behindert, dennoch geht in der Natur alles den eigenen Weg. Stetig. Ohne Zögern. Verlässlich und vertraut.
Das kann gegen Angst helfen. Und die Erkenntnis, dass wir wesentlich stärker sind, als wir meinen, viel anpassungsfähiger, als wir denken und letztlich auch liebevoller als das, was wir oft im Außen zeigen. Aus der Stille kommt Kraft. Kommt der nächste Schritt, kommen Vertrauen und Zuversicht.
Einen Tag ohne zu viel Lärm für dich. Silke war im Wald unterwegs. Natur findet ihren Weg. Wir sind Bestandteil der Natur. Warum sollten wir ihn nicht finden? Danke für dein Bild, liebe Silke!