Der Schnupfen hockt nicht mehr nur auf den Terrassen, der hat sich freilich klammheimlich bei massenhaft Leuten schon wohnlich niedergelassen auf Schleimhäuten, an Türklinken und wo auch immer. Jedenfalls ist mir seit Tagen kein Mensch ohne mehr begegnet. Man trägt jetzt wieder Schnupfen, so, wie man diesen Sommer plötzlich kunstvolle Fächer getragen hat zum Klimaanlagenrauhals.
Wir liegen oft im Clinch mit unserem Immunsystem. Es schafft nicht, wie wir denken, dass es das tun sollte. Der Grund ist einfach – wenn wir im Stress sind, schaltet der Körper steinzeitlich auf Fight-or-Flight-Reaktion, also angreifen oder abzischen. Weil wir weder das eine noch das andere im Alltag können (glauben wir jedenfalls, wobei Angreifen auch wenig sinnvoll ist), speichern wir unseren Stress (oder das, was wir dafür halten) im Körper. Dadurch überlasten wir Leber, Nebennierenrinde und schalten das Immunsystem auf Pause. Das ist sehr sinnvoll in Anbetracht unserer Lebensweise. Allergien ohne Ende zeigen, wie Immunsysteme einerseits überschießen, Krebserkrankungen, wie sie durch ihr Stummschalten nicht mehr richtig arbeiten. Messen wir dann auch noch die Körpertemperatur, lernen wir: der normale Mensch heute ist recht „cool“, jedenfalls unter 37 Grad. Und was wissen wir vom Immunsystem? Es schafft super ab 37 Grad. Aber nicht gut bei 35 oder 36 Grad.
Da haben wir es. Wir sind zu kalt durch in den Körper verbannten unverarbeiteten Stress und mangelhafte Lebensfreude sowie geringes Interesse an dem, was wir tun und Begeisterung, die uns nicht nur das Herz wärmt, sondern auch das Immunsystem boostert. Lösung? Mehr Bewegung. Viiiiiel mehr Bewegung. Mehr Begeisterung. Mehr Interesse. Mehr Freude. Mehr Singen, Tanzen, Eurythmie. Mehr klares Wasser trinken und weniger die Sorgen im Alkohol ersäufen. Besser essen im Sinne von less is more und das Richtige. Gute Öle schmieren die Nerven. So natürlich wie möglich und öfter mal ein warmes Süppchen, das hält Leib und Seele anders zusammen als das togo-Geraffel im Plastikwahnsinn. Mehr Nahrungsmittel, die die Darmflora auf Vordermann bringen, denn dort sitzt das Immunsystem. Zudem viel mehr Schlaf, viel mehr Miteinander, viel mehr Be-GEIST-erung, dann wird uns warm ums Herz und unsere Nieren frieren nicht im Wind der Einsamkeit. Dann kann der Schnupfen draußen hocken und auf seine Freunde warten. Dann schafft das Immunsystem und hält uns gesund. Und wer gesund ist, hat viel mehr Lebensfreude und strahlt von innen heraus.
Allen morgen einen gesundenden Feiertag.
Und wer aktiv was für seine Gesundheit tun will – morgen ist Wickeltag von 9 bis 16 Uhr, wer noch mit dabei sein will, möge sich bitte anmelden! Es gibt noch einen Platz!