Keiner ist mehr eine Insel. Egal wo, die kranken Auswüchse der Zuvielisation erreichen auch den fernsten Punkt des Planeten und selbst im All kreist ein riesiges Ausmaß an Weltraumschrott. Jede noch so kleine Handlung meinerseits hat Auswirkungen auf den Erdball, deshalb wird es immer weniger egal, wenn in China ein Sack Reis umfällt.
Festungsgleich die Häuser in der Umgebung. Alle Läden unten. Alle Fenster zu. Hitze ist im Anmarsch. Heute Nacht um halb zwei habe ich nicht schlecht gestaunt. Eine Nachbarin stand in der Küche (ich hab dreimal meine Uhr gecheckt) und hat gekocht. Zwei Häuser weiter duschte jemand bei offenem Fenster. So viele Lichter wie selten in den Wohnungen. Offenbar hat mein Dorf heute Nacht schlecht geschlafen, was nicht an dem (mit Verlaub leicht schauerlichen) Krötengesang in Nachbars Teich gelegen haben dürfte.
Wie oft höre ich – wenns doch nur mal wärmer wäre. Jetzt ist es warm. Und? Nutzt es zur Zufriedenheit? Nö, weil es jetzt wieder ZU warm ist. Ich glaube, Temperaturempfinden ist verschieden. Wenn wir jetzt so warm haben und es wird wieder kühler, fühlen sich 20 Grad regelrecht kalt an. Ich halte es mit den Ärzten: „… darum ist mir der Winter einfach lieber.“ Und bis dahin bin ich von Herzen dankbar für die Möglichkeit, einen Wasserhahn aufdrehen zu können, mir einen nassen Lappen auf den Kopf zu legen und viel Wasser zu trinken.
Allen Kranken und gesundheitlich angeschlagenen Menschen wünsche ich in diesen Tagen ausreichend Möglichkeiten, die Hitze gut zu überstehen. Den Sonnenanbetern Freude und dem Rest der Welt: alles, wirklich alles im Leben geht vorbei. Jeder Sommer, jeder Winter. Manchmal mag das doof sein, manchmal ist es aber auch tröstlich.
Allen einen kopfkühlen Merkurtag. Und Danke an Anne für die feinen Fotos von heute. Dieses hier überleg ich mir gerade als Bildschirmschoner einzurichten.