Wenn Kinder staunen, staunen sie mit ihrem ganzen Sein – Augen offen, Mund offen, Herz offen, alles offen. Das ganze Kind ist lebendiges Staunen. Es gibt ja so viel zum Staunen. Die Natur ist in allem staunenswert. Der Sternenhimmel lässt einen staunend am Erdboden stehen ob der Vielfalt des Funkelns des größten Märchenbuchs der Welt. Und Menschen bringen einen zum Staunen. Weil sie überraschend sind, großartig, umwerfend und manchmal staunt man auch über so manchen Gedankengang, auf den man selbst nie gekommen wäre.
Wer staunt, ist plötzlich gepackt. Er ist zwischen sich und dem Bestaunten, wörtlich „Inter esse“. Es wird ein Bezug hergestellt zu dem, was das Staunen auslöst. von Aquin hat es die Sehnsucht nach Wissen genannt. Staunen kommt vor dem Wissenserwerb. Ich hoffe, dass die ABC-Schützen, die diese Woche eingeschult werden, beides erfahren dürfen, das Staunen und das Wissen. Es braucht immer wieder bis ans Lebensende beides, das Staunendürfen und –können sowie die Sehnsucht nach dem Wissen und der Erwerb desselben. Dann kann Weisheit wachsen, ausgelöst durch einen Moment des Stillstehens und Schauens, Erlebens und einer Frage. Wie oft im Leben hängt alles an der richtigen Frage, denken wir nur an Parzival. Also – welche Fragen möchtest du stellen und aus welchem Grund tust du es nicht?
Allen einen staunenswerten wunderbaren Tag.
Danke für das zauberhafte Wasserperlenfoto von Ursula!