Herr Rossi ist eine Figur des italienischen Trickfilmers Bruno Bozetto. Herr Rossi ist auf der Suche nach dem Glück, viele Folgen lang. Ich glaube, ein Herr Rossi steckt in jedem von uns. Wir haben unseren Alltag mit seinen Herausforderungen, Sorgen, Nöten und so mancher hofft, dass eines Tages das Glück an der Tür klingelt und sagt: „Ich bins, dein Glück! Du hast lange warten müssen und jetzt ist alles fein!“ Dann tritt das riesige große Glück ins Haus und vermutlich ist das dann wie beim Millionenlottogewinn – schnell schwindet alles und am Ende sitzen der Fischer und seine Frau wieder in der Hütte am See.
Das Glück ist nicht groß, nicht laut, nicht mit Textmarker angemalt, damit mans findet, es blinkt nicht, es jault nicht und springt uns nicht aus Ecken an.
Das Glück ist leise, fein und zart. Es tanzt in den Spinnweben, die derzeit die Astern einhüllen. Es spricht aus der Rosenknospe zu uns, es lächelt uns im Bus zu und hält uns die Tür auf, es ist ein Stein, der Herzform hat und über den wir gestolpert sind, es sind goldgelbe Quitten, deren Duft das Haus durchzieht, es singt mit Lachen eines Kindes ebenso mit wie in einer Hand, dir mir gereicht wird, wenn es holprig ist. Das Glück – es möchte entdeckt und wertgeschätzt werden und es ernährt sich von Vertrauen und Dankbarkeit. Es ist kein „Bestellschein vom Universum“ dran am Glück. Ich kann es nicht einfordern oder wünschen. Ich darf es einfach entdecken, oder wie Picasso das mal gesagt hat: „Ich suche nicht, ich finde“. Finden wir das Glück. Machen wir heute unsere Herzaugen auf, wo wir es überall entdecken können. Wem kann ich heute eine Freude machen, wem ein gutes Wort schenken, eine Tasse Tee hinstellen, weils hektisch ist? Was wärmt heute mein Herz, macht mich froh, lässt mich tief und ruhig atmen?
Wer heute gar nichts findet, kann um 19.30 Uhr bei der GlücksWERKstatt vorbeischauen (bitte anmelden). Diese frohe frische Gruppe trifft sich so, wie es für alle passt, einmal im Monat, stellt sich selbst ein Thema und das Glück finden wir im Entdecken spannender Dinge, im gemeinsamen Lachen, Singen, Sprechen. Manchmal malen wir, machen Eurythmie, versuchen uns in Zungenbrechern, legen Blumenmandalas, im November essen wir Apfelcrumble und lauschen Geschichten – die Gruppe sucht sich selbst ihre Themen aus. Wir haben schon miteinander gesungen, unsere Lieblingsgedichte vorgetragen und uns mit unseren Sinnen befasst – was immer, das, was uns alle trägt, ist die wunderbare Gemeinschaft und die herrliche Stimmung, die uns alle erfasst, wenn wir den Abend miteinander verbringen. Dann gehen wir in die Welt und werfen unsere Glückskonfetti, die wir miteinander getauscht haben, in unseren Alltag. Also, ihr Damen und Herren Rossi auf der Suche nach dem Glück – wir finden uns.
Wo bist du heute ein Glücksbringer für jemanden in deinem Alltag?
Allen einen wunderschönen Merkurtag am Mittwoch. Danke an Anne für das Rhönfoto!