Der Wind braust ums Haus und zupft im Vorbeiwehen die Blätter von den Bäumen. Was haben wir Glück, anderswo sind am Morgen die Autobahnen verstopft gewesen wegen umstürzender Bäume, steht Hochwasser oder Schlammlawinen bringen Not. In diesem Jahr haben wir alle am eigenen Leib erlebt, was das Wetter mit uns machen kann, sind wir schlagartig wacher für die Tatsache, dass Klimawandel nicht „irgendwo“ stattfindet. Irgendwo gibt es nicht, weil alles mit allem verbunden ist.
333 Jahre ist es her, seit Johann Sebastian Bach geboren wurde. Was hat dieser Mensch der Welt an Musik geschenkt. Da ich schon mit drei Jahren ins Ballett gekommen bin, sind meine Ohren lange Jahre von Ballettmusik, allen voran Tschaikowsky, geprägt gewesen. Als Jugendliche begann ich mit der Sammlung der Werke von Johann Sebastian Bach. Ich erinnere mich daran, dass wir mit der Schule nach Prag gefahren sind zu Zeiten des Eisernen Vorhangs. Dort habe ich einen ganzen Koffer voller Langspielplatten mit Bachmusik (und Berge Bücher) eingekauft. Die anderen shoppten massenhaft Krimsekt (der auf der Heimfahrt auf den Huckelpisten förmlich explodierte und eine Riesensauerei im Buskofferaum hinterließ), ich wühlte mich durch Tausende von Titeln und erstand seltene Aufnahmen von Silbermannorgeln. Dieser Schulausflug bildete das Fundament meiner Bachsammlung. Mein Fundstück dieses Ausflugs war das „Musikalische Opfer“ von Bach, Jahre ein Lieblingswerk. Ich hörte so exzessiv Bach, dass ich über die Fülle bei Mozart Jahre später fast erschrak. Mozart ist für ganz Junge und ganz Reife. Bach ist für immer. Wenn ich gefragt würde, was ich auf die einsame Insel mitnehmen würde, dann wäre es das Gesamtwerk von Bach und die Hoffnung, dass mich keiner dabei stört, was wichtig ist, denn das, was meine Umgebung wirklich nervt, ist die Marotte, ein Stück, das mir gefällt, quasi auf Dauerschleife anzuhören. Was leider Monate/Jahre dauern kann. So sind auf meiner „für immer und ewig Lieblinge“-Liste im Bereich Musik die ersten 10 Ränge mit Bachwerken belegt, ehe andere folgen. Na gut, Rang 11 geht an Mozart für die Zauberflöte. Nichts hat mich mehr geprägt als die Musik von Bach. Es gibt keine Situation in meinem Leben, die nicht mit einer Musik von Bach unterlegt wäre. Unter diesem Nachdenkinput liegt übrigens die Cellosuite Nr. 1 in der Version mit Mischa Maisky (https://www.youtube.com/watch?v=mGQLXRTl3Z0).
Was ist DEINE Lieblingsmusik?
Allen einen musikalischen Wochtenteilungstag. Zu einem Mittwoch passt allerdings dann auch fein etwas von einem der Bachsöhne, CPE Bach: https://www.youtube.com/watch?v=zyhrNdxoDsU