Wenn wir ab nächster Woche Ferien haben, bedarf es der Bedächtigkeit. Unsere Liste der Dinge, die wir „mal machen, wenn wir Zeit haben“ ist lang. Da uns Corona nicht weniger, sondern mehr Arbeit beschert hat, war es nichts mit Abarbeiten dieser Liste während des Lockdowns. Da steht viel drauf, das Meiste wird direkt weiter draufbleiben. Gartenarbeit bei den Temperaturen besteht nur im Gießen, Ernten und Verarbeiten, was viel Säftemachen bedeutet. Der Rest wird liegen bleiben.
In diesem Jahr wird die Auszeit ein Thema haben – lernen. Es ist das Zeitfenster, in dem wir uns in Ruhe hinsetzen und für unsere Klausur und Prüfungen im Herbst lernen können. Derzeit liegen viele hochinteressante Bücher auf dem Ungelesen-Tisch, für die darf auch Zeit sein. Ich freue mich auf das nächste Jahr schon riesig vor, da steht eine weitere hochspannende Fortbildung an, die unser Portfolio bestens abrundet. Seit Jahren möchte ich sie machen. Nie war Zeit. Jetzt nehme ich sie mir, sie wird uns auf eine weitere Ebene des Arbeitens bringen. Allein die Vorfreude ist toll.
Wir dürfen wieder lernen, gut für uns selbst zu sorgen. Das hat dieses Jahr sehr intensiv gezeigt. Viele Menschen haben keine Ahnung mehr, wie man das macht. Sie haben seit Jahrzehnten die Verantwortung für ihre körperliche und mentale Gesundheit abgegeben, verlernt, dass die großen Dinge oft sehr schlicht sind, es nicht um mehr, abgefahrener oder schräger geht, sondern um ein Heimkommen in sich selbst und mit ausgewählten lieben Menschen.
Lebensordnung wird wichtig, wenn äußere Versorgungssysteme versagen. „Der Mensch bringt täglich sein Haar in Ordnung, warum nicht auch sein Herz“ heißt ein Sprichwort. Es geht um Rhythmus, um Ernährung, die auch Medizin ist, ausreichenden guten Schlaf, angemessene Bewegung, damit wir wieder in die eigene Kraft kommen, anstatt uns auf Pillen und Urlaubsfluchten zu verlassen. Es geht nicht um komplexes Gedöns mit riesigem Aufwand, sondern recht einfache Handlungen.
Vielleicht gelingt es uns, mehr Menschen mitzunehmen auf diese Reise, die nicht in eine nostalgisch verklärte Vergangenheit führt, sondern sehr wohl altes Wissen mit modernsten Erkenntnissen verbindet und daraus nachvollziehbare, schlichte und stärkende Schritte macht. Wie wesentlich Gesundheit ist, haben wir 2020 gelernt. Doch wie wir diese Gesundheit jeden Tag ausbalancieren, dazu fehlt vielen das Vertrauen und die Erkenntnis, dass es ihre vordringliche Aufgabe ist. Nur wer gesund ist, kann gut arbeiten, leben, wachsen und sich entwickeln. Der kranke Mensch hat nur eine Aufgabe – gesund zu werden.
In diesem Sinne allen einen sehr beweglichen Wochenteilungstag in einer Woche, die man durchaus als heiß bezeichnen kann.
Für alle mit Sehnsucht nach Abkühlung und blauer Stunde ein Foto von Stephanie! Danke!