Das dritte Adventwochenende ist fast Vergangenheit. So schnell fliegt die Zeit. Viele Dinge werden jetzt arbeitstechnisch zu Ende gebracht. Ich wünsche mir zwischen den Jahren ein paar Stunden, in denen ich mir noch einmal bewusst werde, was denn die Ernte, das Resümee des Jahres, die Essenz 2018 für mich war. Es gibt manches, das 2018 neu war wie die Schule und manches, das 2019 neu kommt wie das Lebenskunstseminar, das wir gemeinsam gestalten, die gemeinsame Praxis und unser Tag der offenen Tür in Schule und Praxis am 1. Mai, denn wir haben 2019 etwas zu feiern: 10 Jahre Praxis SeelenGarten & LebensRaum. Das ist eine lange Zeit, ein Jahrzehnt. Ich hatte das unglaubliche Glück, dass mir viele Menschen in diesen Jahren ihr Vertrauen geschenkt haben. Ich durfte viele Menschen durch schwere Krisen begleiten, seien es persönliche Beziehungsthemen, Krankheiten, vor allem Depressionen und Krebs, aber auch ganze Familien sind mir in diesem Jahrzehnt ans Herz gewachsen. Ich war Entwicklungshelfer und Hebamme, bin selbst gewachsen und gereift und habe lernen dürfen, lernen von jedem, der mit mir gearbeitet hat. Oft stelle ich fest: ich stehe am Anfang, bei jeder ersten Begegnung, vor einem leeren Heft. Vielleicht schreiben wir es miteinander voll oder fangen damit an, üben uns, wachsen und gedeihen miteinander. Vielleicht bleibt es dann einige Jahre unbenutzt oder wird ab und an hervorgeholt und das nächste Kapitel miteinander begangen. So, wie es eben im Leben geht und ist.
Ich sehe viele Menschen und bin von tiefer Dankbarkeit erfüllt. Voller Respekt davor, wie sie ihr Schicksal tragen, wie sie mit ihren Sorgen und Nöten umgehen. Wie sie Meister sind, die üben (wie es Jwala Gamper so schön formuliert hat). Wir haben miteinander auch 2018 gelacht, geweint, uns in guter Kommunikation probiert, miteinander gesungen, viel gelernt in den Kursen. Unser Haus hat seine Herzenstüren weit aufgemacht und wir waren gesegnet, dass so viele Menschen voller Lernfreude über unsere Türschwelle gekommen sind. Wir haben neue Kurse angefangen wie diesen unglaublichen inneren Schulungsweg-Kurs, der bislang Cardea 2 heißt, aber für den ich einen neuen eigenen Namen finden werde. Wir hatten neu die Führungskraftseminare – was für Tage waren das.
Unsere Nachbarn staunten über die Eurythmie auf der Terrasse, die Laterne, die brennt an den Kurstagen als Willkommensgruß. Fast 260 Blumenvasen habe ich in diesem Jahr für die Schule gefüllt, damit es im Haus schön ist für alle. Damit wir einfach ein bisschen was von dieser Kultur, dieser sozialen neuen inneren Haltung, die wir hier pflegen möchten, weitergeben können. Das ist so im Hintergrund eine meiner Lieblingssachen, die ich für die Schule mache – Deko, Blumen, es schön haben. Wir kommen hier zum Lernen zusammen, zum Wachsen, zum Entwickeln, zum Innehalten und Besinnen, zum Menschwerden im besten Sinne. Und das ist auch unser Wunsch für 2019. Mögen viele Menschen unseren Einladungen folgen, damit wachsen kann, was sinnvoll ist.
Allen einen guten Start in die für manche schon letzte Arbeitswoche dieses Jahres. Bitte fahrt langsam. Bitte behaltet die Nerven, schenkt euch ein Lächeln. Alle möchten gut und gut gelaunt nach Hause kommen am Abend. Machen wir die Welt einfach mit unserer Haltung ein Stück schöner. Wir haben es in der Hand.