Montags-Nachdenk-Input

„Der beste Weg zur Gesundheit ist der Fußweg“, sagt ein Sprichwort, und „es ginge alles besser, wenn wir mehr gingen“. Da steckt viel Wahrheit drin. Wenn wir schnell für fünf Tage ans Ende der Welt fliegen, ist das nicht nur  ökologisch problematisch. „Europa in 14 Tagen“ war lange Zeit für Menschen aus Asien das Nonplusultra und auch Europäer haben so die Vorstellung, bestimmte Länder in zwei Wochen gut kennen zu lernen. Ich denke, man lernt ein Land nicht kennen, indem man die Hauptstadt besucht und die sogenannten Hotspots besichtigt hat. Man lernt es kennen, indem man Kontakt mit den Menschen hat, die dort leben. Isst, was sie essen, ihre Lieder lernt und beobachten kann, wie sie mit ihrem Nachwuchs umgehen. Das braucht Zeit.

Wandern ist modern. Multifunktionskleidung, GPS-gestützte Wanderkarten, ein Jahr im voraus gebuchte Plätze in den angesagten Hütten. Für mich ist Wandern mit Rucksack verbunden. Mit zwei Paar Socken in knöchelhohen Stiefeln mit langen Bändeln und einem Anorak. Mit Taschenmesser und Wasserflasche, Äpfeln. Daran erinnere ich mich gern. Wir hatten keine Funktionskleidung. Wir sind im Wald herumgestolpert ohne Insektenschutzmittel und Zeckenkarte in der Hoffnung, irgendwann aus der Wildnis aufzutauchen. Wir hatten weder Karte noch Handy und lauschten gebannt den Geschichten von „achte auf das Moos am Baum, es sagt dir was über die richtige Himmelsrichtung“ und abends am Lagerfeuer gab es Stockbrot und Lieder mit Gitarre.

Suum cuique, jedem das Seine. Ich freue mich über jeden, der etwa zu Fuß erkundet, er entschleunigt, bewegt sich und ist draußen. Er hat Muße, auch etwas zu sehen. Er bemerkt Schnecken am Wegesrand ebenso wie Flora und Fauna direkt. Er lernt, die Wolken zu beobachten und weiß, dass es sich im Frühtau besser geht als mittags in der Hitze. Und wer zu Fuß geht, sortiert dabei sein Gehirn automatisch. Perfekt also für alle, deren mind full ist und die auf der Suche nach mindfullness sind.

Allen einen guten Wochenstart! Ich freue mich auf die Klienten, mit denen ich diese Woche arbeiten werde und auf ihre Themen. Für mich ist das so spannend, die Innenwelten der Menschen zu erkunden wie für andere, fremde Länder kennen zu lernen.

Theresas Foto zeigt das „Ende der Welt“, Finsterra, in Spanien

 

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