Die Stimmung im Land bröckelt. Nun ist im letzten Kopf angekommen, dass die Pandemie keine Angelegenheit von wenigen Wochen ist. So kurz vor Weihnachten, geplagt von neblig trübem Wetter und verängstigt, wenn ein für die Jahreszeit normaler Schnupfen Coronapanik schürt und sozial Niesen ausgrenzt, merken viele Menschen, dass ihre Kräfte massiv nachlassen. Sie gehen früh ins Bett, um unerholt aufzuwachen. Sie fühlen sich maximal gestresst durch die Nachrichten. Sie müssen jeden Tag neu flexibel auf die Bestimmungen reagieren. Läden auf oder zu? Kind in der Schule oder den Urlaub für 2022 bereits jetzt nehmen müssen, weil der für 2020 und 2021 wegen Homeschooling weg ist? Wohin mit Wut, Aggression, Frustration, Überforderung, weil Kinder und Arbeit daheim oft wegen Raumnot und fehlender Technik nicht kompatibel sind, wenn wir wirklich ehrlich sind? Wohin mit den Zukunftsängsten, aufeinander hocken und feststellen – der Partner ist nicht der Mensch, mit dem ich noch 30 Jahre leben will, was im normalen Alltag nicht so aufgefallen ist, weil man sich maximal am Wochenende sieht und da auch jeder seinen Dingen nachgeht?
Die Pandemie deckt auf, schonungslos legt sie den Finger in das, was nicht mehr trägt. Sie macht Angst, weil sie uns vor Augen führt, dass nichts mehr so weitergeht. Jeder Mensch hat Angst, auch die mutigsten Menschen. Was machen sie anders? Sie handeln TROTZ Angst und gestehen sich ihre Angst ein, aber sie sind davon nicht paralysiert und in Schockstarre.
Unser Fokus schiebt sich seit Monaten auf das Negative auf der Welt. Ja! Wunderbar! Sehen wir es endlich! Bemerken wir Ungerechtigkeit, Hunger, Dummheit, schlechte Bildungssysteme, Erkenntnis, dass wir uns für toll, fortgeschritten und großartig gehalten haben und nun erleben, dass wir ein marodes Bildungssystem haben, das sediert, anstatt mutige, kluge anpackende Kinder sich entwickeln zu lassen, die einen weiten Geist haben. Erkennen wir, dass wir ohne Hilfe anderer Länder keine Chance haben – wir brauchen die Welt, um Strom, Gas und Nahrung, Kleidung und vieles mehr zu beziehen. Bemerken wir, dass wir viele Leute haben, die lieber einsam sind, als dass sie sich auf Beziehungen einlassen, die bedeuten, das Ego anzuschleifen. Erkennen wir, dass wir ohne die Struktur des Arbeitgebers daheim rumlottern, es uns schwer fällt, den Tag zu gliedern und uns selbst zu regulieren. Ohne Muckibuden weiß mancher nicht wohin mit seiner Kraft und lässt sie an der falschen Stelle hervortreten.
Und jetzt unser Ermutigungstag! Ihr Lieben! Es ist Zeit für eine Generalsanierung. Starten wir bei uns selbst. Werfen wir mal für 24 Stunden die Negativität aus dem Gehirn. Sprich: Keine Nachrichten. Keine Panikgespräche. Restlose Fokussierung auf gute, schöne Dinge. Tee statt Energydrink. Unsere Systeme sind übersäuert wie sonstwas, Angst macht krank! Raus an die frische Luft mit uns! Bewegung ist das A und O, um Stress abzubauen. Genießen wir, dass wir rausgehen dürfen! Mehr Gemüse! Weniger Schrottfutter!
Kreisen wir 24 Stunden bitte nicht immer nur um unsere Befindlichkeiten und beenden wir das „mir geht’s nicht so gut heute“-Mantra. Schluss mit „ich bin ja immer nur gearscht“, Ende mit „was soll ich nur machen, die da oben müssen mal entscheiden“, fertig, ausgemeckert!
Fragen wir uns: Wo kann ich selbst dafür sorgen, dass das Gelusche aufhört, die Wohnung saubermachen, weil ich mich dann mit meiner Familie wieder gut fühle, das Denken verändere und mir die Frage vorlege: Was kann ich heute anderen geben?
Ermutigung ist zum Beispiel:
– Lächeln mit den Augen, damit wir über die Maske hinweg strahlen und schenken
– Ein Lob an jemanden, der sich bemüht
– Fragen, ob jemand unsere Hilfe braucht
– Sich bedanken bei Postbote, Müllmann, Kassiererin, Lehrer, Erzieherin, Pflegerin und Tausenden von Helfern, ohne die diese Welt binnen einer Woche im Kriegszustand wäre
– Sich selbst aufrecht hinstellen und klarmachen: Der Mensch wird am Du zum Ich (Martin Buber). Ich frage heute mal die anderen, was ich für sie tun kann, denn ich habe viel bekommen vom Leben, jetzt gebe ich was zurück! Jeder kann so viel! Es wird gebraucht da draußen! Wer bietet was an?
– Verschenke dich, setze dein Können ein, um für andere etwas zu bewirken
– Stelle das negative Denken ein, denn es tötet dich!
– Wende dein Gesicht weg vom Schlechten und fokussiere das Schöne, Wahre und Gute!
– Sei ehrlich mit dir und anderen!
– Wo bist du demütig? Wo hochmütig? Wo mutig?
– Was kann ich heute konkret tun, was Mut erfordert?
– Wem kann ich heute liebevoll den Rücken stärken und mal von meinen Themen ein wenig Abstand nehmen, weil ich erkenne: ich bin nicht der Nabel der Welt?
– Wo schenke ich Hoffnung oder schüre ich durch mein Reden, Verhalten und Sein die Angst der anderen mit?
Glaube mir: Menschen sind enorm kreativ, wenn es darauf ankommt. Wir haben alle schon mal Probleme gelöst, oder? Warum vertrauen wir nicht, dass wir das auch dieses Mal können? Und noch was, wenn wir vor lauter Angst darauf warten, dass Lösungen kommen: Wo ist unser Beitrag zur Lösung der brennenden Fragen der Zeit? Schwarmwissen ist kostbar. Wir fokussieren im Moment auf zu wenige Lösungswege, die das Heil und die Erlösung versprechen sollen. Offenbar funktionieren sie nicht gut. Also, Schwarm, benutzen wir all unser Wissen, Können und fragen wir uns: Wie können wir raus aus der dunklen Falle, in der wir sitzen, und wieder den Kopf der Sonne im Herzen zuwenden? Wenn wir wie im März ein „WIR“ fühlen, werden wir Lösungen finden für alle Themen.
Einen wunderbaren mutigen Jupitertag euch.
Silke hat diese Felshöhle entdeckt. Wenn wir aus unseren Höhlen treten, die Steine der Angst, die wir vor den Eingang gerollt haben, wegschieben – dann sind wir sichtbar. Dann sind wir viele. Jeder stelle sein Licht auf den Scheffel, damit es hell werde auf der Welt. Vom Teelicht bis zum