Zwei Ströme im Schicksalsweben des Menschen – das, was von innen seelisch begründet in die Welt hinausströmen will und das, was von Außen kommt. Immer wieder müssen wir im Leben Dinge bewältigen, die von Außen kommen. Es liegt nicht immer in unserer Hand, was durch die Außenwelt hereinbrechen kann. Die Frage ist dann – auf welches Innen trifft so eine Welle? Kann es das System gut abpuffern, damit umgehen, sich erholen, die Chance in der vermeintlichen Katastrophe erkennen oder ist das System im Inneren gerade selbst müde, schwach und erschöpft und fühlt sich dem großen Ganzen wie ausgeliefert und entscheidet sich für Aufgeben oder braucht Zeit, bis akzeptiert werden kann, was nicht änderbar ist?
Mir hilft oft Hesses Gedicht „Stufen“, in dem es heißt: „Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise/Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,/Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,/Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen./Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde/Uns neuen Räumen jung entgegensenden,/Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden …/Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!
Manchmal erwiesen sich gravierende Veränderungen als wesentlicher Entwicklungsschritt, manchmal ging es offenbar vor allem darum, Aushalten oder Ertragen zu lernen. Manchmal erkennt man auch nach Jahren keinerlei Sinn. Erkennen lässt sich das erst in der Rückschau.
Für alle im Chaos: Atmen. Einfach atmen und ganz bewusst in die Natur hinausgehen, die uns in diesen Tagen ganz besonders zeigt: das Leben folgt einem ewigen Kreis von Werden und Vergehen, wo jetzt etwas schwindet, kommt dafür neues Leben.
Engel auf Bornholm. Theresa hat ihn entdeckt. Danke für das Bild!