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Nichts müssen

 

Tolstoi beschreibt in seinem Zitat, das die Berührung der Natur das Böse aus dem menschlichen Herzen verschwinden lassen müsse, etwas Bemerkenswertes. Warum ist das so, dass wir in der Natur oft still werden, uns wohl fühlen, Stress und Alltagschaos von uns abfallen? Die Erklärung hat viele Ebenen:

Die Natur will nichts von uns. Sie ist. Das ist ihre herausragende Qualität, einfach nur zu sein. Sie fragt nicht, quengelt nicht, fordert nicht. Sie ist und erzählt sehr wohl ihre Geschichte für den, der Ohren hat zu hören. Doch sie lässt den Menschen ebenfalls sein, wenn sich ein Mensch in der Natur aufhält. Dann finden wir zu unserer stillen Essenz, in der das Wort „esse“ = „sein“ steckt. To be statt to do.

Die Schönheit der Natur macht uns still und ehrfürchtig, ein mächtiger Wald, ein gewaltiges Gebirge, eine unglaubliche Wettererscheinung kann wie ein Gottesdienst wirken – wir erkennen unseren Zusammenhang mit dem großen Ganzen und erleben uns aufgehoben als Bestandteil eben dieser Natur, den wir so gern leugnen und vergessen, um die Natur zu objektifizieren. Einen  Freund kann man nicht ausrauben und zerstören, ein Objekt schon. Eine Verhaltensweise, die auf diesem Planeten nur der Mensch kennt.

Ich wünsche allen viele berührende Momente in der Natur. In der uns bewusst wird, dass wir auf Gedeih und vor allem Verderb auf eine intakte Natur angewiesen sind und wir ihren Wert für uns erkennen. Wir erleben, dass dieses Seindürfen ein unglaubliches Geschenk für uns ist. Und dass ein wenig Andacht im Herzen wirklich in der Lage ist, mit dem, was an Gutem, Wahrem und Schönem in uns schwingt, in Resonanz zu gehen.

 

Allen einen beweglichen Merkurtag. Und ein Danke an Sina für das feine Foto von Rügen – eine andere Natur als die Berge, die andere Qualitäten mitbringt und nicht minder für unsere Nerven eine reine Erholung ist.

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