Schon Nikolaustag! Alle Stiefel rausgestellt und Apfel, Nuss und Mandelkern finden. Am Wochenende haben wir einer Gruppe über unsere Nikolauserlebnisse als Kind gesprochen. Liebe Güte, was manche da erlebt haben! Goldene Bücher mit einem exakten Verzeichnis ihrer Versäumnisse, wer wann wie wo gelogen hat, schwarze Pädagogik im Anblick der dicken Reisigbündel, die zum Zweck der Züchtigung vom „Pelzemärzel“ mitgeführt wurde. Überbleibsel aus einer Zeit, in der mit viel Drohungen gearbeitet wurde. Ganz anders liest sich da die Hilfsgeschichte von Nikolaus von Myra und wieder anders die Sitte, abends ein kleines Stück Stroh in die Krippe zu legen, damit alles bereitet ist, wenn am 24. Dezember das Kind geboren werden soll.
So langsam blicke ich auch wieder ein bisschen besser durch im Adventschaos. Die letzten Geschenke werden verpackt, Briefe, Karten trudeln ein und erinnern mich daran, dass ich in diesem Jahr vieles reduzieren werde, weil es gar nicht anders machbar ist. Jetzt sind die Menschen wichtiger, die in der Praxis sitzen und massive Probleme haben, sie haben Vorrang vor dem Schreiben von Karten, denn sie können sich selbst nicht immer helfen, dürfen dazu erst wieder ermutigt werden, wohingegen ein Bericht über die Familie oder Grüße auch zu anderen Zeiten Freude machen kann.
Wobei ich ja der Weihnachtskartenfan bin und gespannt darauf, ob es auch 2018 wieder klappt – keine Karte zweimal vom Motiv her. Die letzten Jahrzehnte hat das funktioniert und das finde ich dermaßen erstaunlich! Heute hat ein ganz zauberhafter gefilzter Wichtel den Weg zu mir gefunden, extra für mich gemacht – so schön. Er hängt an den Zweigen auf dem Esstisch und sieht herrlich aus, ein ganz knuffiger Kerl. Solche Dinge halten Generationen (wenn man keine Katze mehr hat) und bringen Freude. Das sind die Momente in diesem Advent, die den Zauber der Zeit ausmachen, da braucht es keinen strafenden Nikolaus.
Allen einen wichtelfreudigen, netten, begegnungsreichen und fröhlichen Nikolaustag.