Gerade drückt mir der Postbote eine Postkarte in die Hand. Vor sechs Jahren steckte eine junge Frau in einer Lebenskrise, beruflich, privat, nichts ging voran. Dreimal haben wir uns damals getroffen, um das Lebensschiff wieder flott zu machen. Und nun kommt eine fröhliche Postkarte aus Spanien mit einer Bedankung, dass damals so viele Weichen neu gestellt worden sind und ein Dankeschön. Ist das nicht großartig?
Zum einen ist es super, wenn Arbeit gute Früchte trägt, zum anderen ist es total berührend, wenn man dann ein Feedback bekommt. Manchmal waren Klienten nur einen einzigen Termin da und ich habe nichts mehr von ihnen gehört. Und dann, über drei Ecken, erfahre ich, wie entscheidend das Gespräch gewesen ist, sie schicken mir nach Jahren Freunde, die gerade nicht mehr so recht wissen, wie sie in ihrem Leben vorankommen, mit Dank und Gruß. Erstaunlich, was ein einziges Gespräch bewirken kann, wenn der Same dieses Gesprächs auf einen fruchtbaren Boden trifft, bereit zur Veränderung und gewillt, sich auf neue Wege zu begeben.
Auch mir helfen Gespräche in Lebenskrisen weiter, denn wir alle haben für uns selbst einen dicken blinden Fleck und sehen nicht, was man von außen gut sehen kann. Es gibt verschiedene Menschen, deren Meinung, Rat oder Feedback ich in diversen Lebensbereichen sehr, sehr schätze. Sie sind ehrlich, klar, offen und direkt. Ich vertraue ihrer Einschätzung, weil sie in der Lage sind, aus dem Herzen heraus einen Raum zu öffnen und mich so zu sehen, wie ich bin und mich darauf aufmerksam zu machen, wo ich gerade massiven Selbsttäuschungen oder Fehleinschätzungen unterliege. Mich bringen solche Termine ausgezeichnet weiter, auch wenn ich ab und an dann schon so meine Verdauungszeit brauche, je nachdem, wie weit ich abgedriftet bin.
Immer noch glauben Menschen, es wäre Schwäche, sich bei bestimmten Themen helfen zu lassen. Ich halte es für eine Stärke, sich einzugestehen, dass man gerade mit Fragen überfordert ist und bereit ist, sich auf einen guten Weg zu begeben. Das ist mutig und verantwortungsbewusst, weil es nicht immer die richtige Lösung ist, „den Karren laufen zu lassen“.
Jetzt, wo wir uns langsam Richtung Winter bewegen, also mehr und mehr innere Themen angehen, weil das Draußen nicht mehr so sehr ablenkt, ist die passende Zeit, zu prüfen, welche Lebensbereiche gut laufen und welche nicht, was zu tun ist, um die guten Bereiche zu unterstützen und die anderen zu verändern. Ein neutraler Blick von außen kann hilfreich sein, ob man das umsetzt und wann, ist jedem selbst überlassen und manchmal braucht das seine Zeit. Inzwischen ist es so, dass ich Menschen für eine gewisse Zeit intensiver begleite, sie also immer wieder Aufgaben bekommen, die zu erledigen sind, ich nachhake, ob die Hausaufgaben gemacht sind und vieles mehr. Prozessbegleitung ist das Stichwort, das ist derzeit für manchen eine wahre Unterstützung, wenn alles wegbricht. Es ist toll, dass Menschen mir das Vertrauen schenken, sie zu begleiten auf dem Weg in ihr verändertes Leben.
Was tust du, um dein Lebensrad immer wieder neu auszuwuchten und in Schwung zu halten?
Um euch in diesen doch sehr bewegten Zeiten hilfreich zu sein, haben Gabi und ich heute eine neue Podcastfolge aufgenommen, ich gebe Bescheid, wenn sie online ist. Freut euch gern schon vor!
Allen einen liebevollen Venustag!
Auch dieses Foto stammt von Steffi, die irgendwann angefangen hat, auf ihren Runden tolle Bilder zu machen – Bewegung kombiniert mit großartigen Geschenken an euch als Leser und Bildfans. Danke, Stephanie, für dein tolles Engagement!