Rituale sind bewusste Handlungen, die wir vollziehen, um etwas zu gestalten. Oft geht es um Übergänge wie Geburt, erster Schultag, Hochzeit und vieles mehr. Aus unserer Welt sind viele Rituale verschwunden, kommerzialisiert und damit tot, nähren die Seele nicht mehr.
Wir folgen schamanischen Ritualen wie Schwitzhütten, sitzen in Meditation auf Dinkelspelzkissen und anderes – dahinter steckt die Sehnsucht nach Wiederanbindung an etwas, das größer ist als ich selbst, Wiederanbindung bedeutet „religio“. Wir meinen damit heute oft nicht mehr die kirchlichen Institutionen. Im Wesenskern spüren wir, dass wir eine Anbindung an das Göttliche brauchen, in welcher Form auch immer wir es persönlich benennen oder wo wir uns eher anbinden wollen. Die Suchbewegungen sind deutlich, wir orientieren uns gern am Unbekannten, an anderen Kulturen. Im Idealfall finden wir über gute Erfahrungen, die wir damit machen, wieder zur Kraft unserer eigenen Kultur zurück, erinnern uns an die Rituale, die es auch da gibt und füllen sie mit neuem Leben oder entwickeln unsere eigenen mit persönlicher Note.
Ein schönes Ritual ist für mich, den Tag mit einem Spruch oder einem Gedanken zu beginnen. Auch wenn ich den Morgenspruch von Steiner schon mal gepostet habe – ich finde ihn nährend für uns Menschen, er wurde für die Schulkinder der Waldorfschule geschrieben. Wir dürfen dankbar sein, wenn wir morgens das Licht der Welt erblicken, denn jeder Tag ist ein eigenes Leben, an dem wir auf der Erde erscheinen und tun, was an diesem Tag getan werden mag, egal, ob das ein Müssen oder ein Wollen ist. Tüchtig zur Tat sein, schreibt Steiner, und er bezieht das auf die Seele, nicht auf den Verstand.
Gemeint ist: Wie kannst du das, was du heute zu tun hast, aus deinem innersten Seelenkern heraus gestalten, achtsam, liebevoll, be-seelt, so dass es zum Segen werden mag für dich und die Menschen, Tiere, Umwelt, mit der du es heute zu tun haben wirst?
Dankbare Menschen sind glücklich. Gäbe es nur ein Wort, wäre Danke ein stärkendes, alles veränderndes.
Dankbare Grüße heute von mir zu dir mit den besten Wünschen für einen wunderbaren Jupitertag, dem Tag der Freude in der Woche. Möge Segen auf allem liegen, was wir heute im wahrsten Sinne des Wortes in die Hände nehmen.
Manuela hat das Papaver-Palaver fotografiert. Großartig, dass Mohn Papaver heißt. Betrachtet man die Pflanzen, wie sie beieinanderstehen und im sanften Wind gern wispern, sich einander zuneigen, versteht man Papaver direkt lautmalerisch. Genial, was Sprache macht, oder? Danke für dein wunderschönes Foto, Manuela!