Rosen! Eigentlich ist der Juni die Rosenzeit, in diesem Jahr fangen wir früher an. In meinem Vorgarten steht Freude pur. Ich bin Fan gefüllter Rosen aus England und habe eine Rosenhecke, die nur aus Duft besteht, am Rosenbogen rankt James Galway (nach dem Flötisten benannt) und breitet einen überaus üppigen wohlriechenden Blütenteppich von oben aus und im Beet habe ich von Weiß bis Tiefrot alle Rosétöne. Zwischen den Rosen wuchern Katzenminze, Lavendel, Mutterkraut, Schleierkraut und die letzten gerade verblühenden Iris mit ihrem zarten Blau, was wunderbar harmoniert. Alle paar Jahre steht zwischen den Rosen eine Angelikawurzel und beschützt Haus und Garten.
Hinten im Garten variieren die Rosenfarben, da gibt es auch gelb, lachsfarbene und noch mehr Rosatöne zwischen Himbeeren, Johannisbeere, den Heilkräutern, auf der Böschung wuchern die kleinen Fairyrosen, die so schön die Arme zerkratzen beim Jäten. Hinten stehen Ysop, Salbei und herrlicher Dost zwischen den Rosen. Die alten Lavendel- und Salbeibüsche haben den zweiten Schneeberg schlecht verkraftet und sind um vier Fünftel reduziert. In die riesigen Lücken (jeder Lavendel hatte inzwischen gute 1,50 Meter im Durchmesser, ebenso die Salbei) habe ich neue Lavendel und Salbei gesetzt. So, wie ich Duftrosen sammle, sammle ich Salbeisorten, denn ich liebe die Blätter und Blüten von Salbei sehr. Auch die Eberrauten, ebenfalls riesige Büsche, haben unter dem späten Schnee schlecht verdaut und sehen sehr gerupft aus.
Der Säulenapfel hat leider keine einzige Blüte gehabt, der Mönchspfeffer erst am Wochenende beschlossen, zu leben, die ersten Blätter schlüpfen. Erstaunlicher Garten. Im Grunde ist bei uns der Klee ein krasses Unkraut, aber leider liebe ich diesen unglaublichen Honigduft und die Bienen mögen ihn auch, also steht er bei uns fast einen Meter hoch zwischen allem. Unser Schotterweg ist komplett mit Klee zugewuchert.
Ich habe einen vor Jahren gesetzten Sanddorn entdeckt. An einer anderen Stelle. Einen von dreien. Ich frage mich: Wo sind die anderen und vor allem – wer befruchtet mir das jetzt oder ist das die männliche Pflanze? Fragen über Fragen. Mein dunkler Holunder hat die kritische 30 Zentimeter-Höhe erreicht (alles drunter wird hier gern allgemein entsorgt, egal, wie viele Warnungen Marke „das hier stehen lassen“ ich ausgebe) und da der Miniginkgo (auch gerade so 40 cm hoch) erkannt wird, hat er faire Chancen zu überleben. Das erste Mal werden wir Ebereschenbeeren ernten können, hoffe ich, denn der Baum hat wunderschön geblüht.
Garten ist ein eigenständiges lebendiges Wesen, unser Outdoorfamilienmitglied. Wenn er so ungepflegt ist wie bei uns und so einen schlechten Boden hat, weil wir immer nur kleine Ecken mit Kompost aufwerten, ist es erstaunlich, was alles dennoch wuselt, wächst und fliegt. Wildbienen und Erdhummeln en masse sind am Start. Schmetterlinge und Stechviecher finden alles grandios, weil restlos ungestört bis auf wenige Stunden, in denen sich das Piekszeug dann auf mich stürzt (andere Menschen bleiben verschont).
Wir sehen uns heute Abend an der VHS Kitzingen um 19.30 Uhr mit „Dr. Wald und Dr. Garten“? Einfach kommen, keine Anmeldung nötig.