Demut hat mit Dienen zu tun und mit dem Mut, sich zu beugen. Beugen erfordert oft genug Mut, doch wir interpretieren das gern als Unterwerfung. Es braucht Mut, sich zu verbeugen, in unserer Kultur selten, anderswo die Regel.
Demut bedeutet, sich Dingen achtsam anzunähern, nicht als William the Conqueror, sondern mit offenem Herzen, mit Sanftheit und Geduld. Menschen in Ruhe kennen lernen bedeutet nicht, wie ein Bulldozer in ihr Leben zu rasen und sie zu verhören, sondern Lauschen. Morgenstern beschreibt das als Klopfen, Horchen und Spähen, mit dem wir uns der Welt nähern, doch ohne Demut im Sinne von Respekt und Achtung vor etwas oder jemandem wird sich keine Tür hinein öffnen.
Wenn wir klopfen, hoffen wir, dass geöffnet wird. Wenn wir horchen, sind wir still und richten das Hören nach Außen, auf das, was zu uns kommt und wenn wir spähen, halten wir Ausschau.
Mit dem Herzen lauschen ist eine wunderbare Übung, sich der Welt und ihren Phänomenen zu nähern. Wer selbst spricht, nimmt nicht wahr. Stille ist ein Geschenk, in dem sich die Welt öffnen kann. Eichendorff beschrieb es so: „Und die Welt hebt an zu singen, triffst du nur das Zauberwort.“
Wo kannst du heute mit dem Herzen lauschen? Dich demütig anderen Menschen, Tieren, Dingen nähern, um sie nicht zu verschrecken, sondern einzuladen, mit dir in einen guten Kontakt zu kommen?
Wo beugst du dich demütig vor deinem Leben, das dich führt, trägt und oft genug auch beutelt?
Gabi war erstaunt, als sie ihren Marmorkuchen an der richtigen Stelle angeschnitten hat. Ein Omegazeichen findet man nicht alle Tage. Was für ein grandioses Wunder entdeckst du heute? Danke an Gabi für dieses sensationelle Foto.