Anstelle einer Leitkultur pflegen wir eine Leidkultur getreu dem Grundsatz „Lerne klagen ohne zu leiden“ oder „erstmal klagen und schauen, was geschieht“.
In einem Austausch fiel der Satz „Stattfinden ist das neue ausverkauft!“ in Bezug auf Bühnenveranstaltungen. Gleiches gilt für Präsenzveranstaltungen. Alle schreien nach Präsenzkursen, Aufstellungen vor Ort und „sich wieder treffen können“. Bietet man das, was alle sich angebich wünschen, kommt: „Ja, aber nicht an dem Wochenende, da gehen wir wandern“, „ach, es sind sicher viele komische Leute da“ bis „Präsenz? Da muss ich ja fahren, du, geht das nicht online?“
Der Ausverkauf von Veranstaltungen vor Ort ist eingeläutet. Viele Unternehmen im Kultur- und Bildungssektor müssen sich überlegen, ob Präsenzveranstaltungen schlau sind, bei denen sich viele Menschen anmelden und 80% am Tag davor (wenn das Catering bestellt ist, die Räumlichkeiten angemietet sind etc., also jede Menge Kosten schon aufgelaufen sind) absagen. Gemeint sind damit nicht die Menschen, die krank zum Glück nicht zu Terminen erscheinen und andere gefährden, sondern die, die sich lautstark beschweren, dass keine Präsenztermine stattfinden, sich anmelden und zurückziehen. Oft ohne Angabe von Gründen. Sie erscheinen einfach gar nicht.
Wenn Begegnungsorte wegfallen und die Kunst stirbt, stirbt die Kultur, wie wir sie kannten. Leise und unmerksam. Die Folgen werden gewaltig sein.
Ein schönes Wochenende mit diesem herrlichen Foto von Gabriele! Danke dafür!