Es ist ein sehr seltsames Gefühl, kurzärmlig Mitte November in der Küche zu stehen und zu beobachten, wie draußen die Schnaken tanzen, während im Ofen Zimtsterne und Lebkuchen backen. Das Wetter ist gerade für manchen eine echt nervige Angelegenheit, weil es vielen Kopfschmerzen bereitet. Meine Knochen melden Wind und Wetterwechsel, mal schauen, ob sie irren. Für die meisten ist dieser Novemberfrühling ja nett, ich finde das nicht wirklich, aber ich bin ja auch eher der Kältemensch.
Vermutlich wird Weihnachten in diesem Jahr anders sein als sonst. Das, was es wirklich braucht, nämlich Gesundheit, lässt sich nicht verschenken. Es ist ein Zustand, den wir uns jeden Tag neu erarbeiten müssen, doch auch bei bester Vorsorge heißt es nicht, dass wir vor allem verschont bleiben. Da dürfte mein Feldsalat im Hochbeet vor dem Küchenfenster auch kein Garant sein, aber er sieht auf jeden Fall schon mal ausgezeichnet aus.
Viele Fragen kamen diese Woche zum Thema Immunsystem stärken und Virenabwehr. Eine abwechslungsreiche Ernährung, die alle Notwendigkeiten abdeckt, ist eine Grundlage. Das andere ist ausreichend Schlaf und viel Bewegung an der frischen Luft. Und was ich mit am wichtigsten finde, ist Freude. Freude ist für jede einzelne Zelle unseres Körpers ein Elixier der besten Sorte. Wir sind in diesen Wochen jedoch sehr angstgesteuert. Gestern sagte jemand aufgebracht: „Wirst sehen, dann ist es nächste Woche bei uns wie in Österreich“ und ein anderer meinte: „Hoffentlich kann ich dann überhaupt noch einen Christbaum kaufen!“
Wenn die Studios für Sport geschlossen sind – macht mit bei den Onlineaktionen. Bewegen müssen wir uns alle und vielleicht kann der eine oder andere so mal was ganz anderes probieren. Es ist wichtig, dass wir uns daran erinnern, einander zu unterstützen. Besorgt eure Weihnachtsgeschenke, so lange das noch geht, bei den Läden um euch herum. Genießt ein herrliches Menu, das die Restaurants kochen und über die Straße abgeben, damit sie überleben. Denkt daran, dass unsere gute Infrastruktur davon abhängt, dass wir regional und lokal gut aufgestellt sind mit unseren Versorgungsnetzen. Wir haben in diesem Jahr gesehen, wie es ist, wenn Ware aus dem Ausland nicht geliefert werden kann. Also bitte – dann denkt auch beim Einkaufen in diesen Tagen daran, dass der Bauer ums Eck nur dann überlebt, wenn wir nicht die Flugmango ordern.
Für alle gilt, was ich dieses Jahr schon fast mantrisch wiederhole – stellt euch gut auf. Wir werden aufrechte, aufrichtige, kluge Menschen mehr denn je nötig haben. Menschen, die lauter sind, ohne Arg, ohne Egozentrik. Menschen, die für andere das Licht halten, die gerade mutlos sind. Die singen, und wenn es im Kopf ist. Die lachen, weil es reine Medizin für unsere ängstlichen Herzen ist. Die wissen: Es gibt immer Wege, die wir gehen können. Immer. Mit jedem Problem wird die Lösung geboren, es braucht nur manchmal, bis wir sie finden. Bis dahin gilt: nicht aufgeben. Ruhig bleiben, achtsam bleiben, wach bleiben. Beobachten. Und keine Kraft vergeuden auf Nebenkriegsschauplätzen, wie das derzeit oft zu sehen ist. Wir bekämpfen uns im Nahkampf Mann gegen Mann bis in die Familien hinein. Das darf nicht sein. Lassen wir einander die Vielfalt der Meinungen, wie es sich für eine Demokratie gehört. Auf allen Ebenen! Und handeln wir weise jenseits dieser Kleinkriege. Die Lösungen finden sich nicht im Grabenkampf, sondern im aufeinander zugehen auf ganz anderen Ebenen. Dann strömt aus allen Welten auch Kraft ins System, denn wir sind getragen, auch wenn wir manchmal glauben, alleine zu sein.
Einen herzlichen Gruß vom Hügel zu euch, startet in eine gesunde Woche. Singt im Herzen, tanzt durchs Wohnzimmer, lacht, so viel ihr könnt und bleibt aufeinander achtsam in Freundlichkeit und Respekt. Nichts brauchen unsere Seelen mehr als Freundlichkeit, Liebe und wohlwollende Geborgenheit.
Vor dem Backen und Glasieren warten die Lebkuchen auf ihren Auftritt.