Weil gestern mal wieder der Satz kam: Selbstständig sein – super. Du teilst dir deine Zeit frei ein! Verdienst einen Sack voller Geld! Urlaub an den schönsten Orten zu Zeiten, an denen Normalsterbliche nie wegkönnen! Und das mit ein paar Stunden Arbeit am Tag, die Freude macht!! Krass.
Ja, krass! Krass daneben. Zeiteinteilung richtet sich nach dem Kunden. Einnahme ist nicht gleich Verdienst. Urlaub kann man nur machen, wenn man wegfahren kann, mit Pflegefall daheim ist das anders. Ein paar Stunden Arbeit am Tag – für viele so, weil sie 30 Stunden arbeiten, wäre meist ein Halbtagsjob. Freude – in jedem Fall, nur muss ich dazu nicht selbstständig sein, ich kann auch meine Arbeit als Angestelle/r mit Freude machen. Dann bin ich im Krankheitsfall versorgt, bekomme vielleicht Weihnachts- oder Urlaubsgeld und kann heimlich meine eingetrocknete Kaffeetasse AUF die Spülmaschine stellen.
Warum also selbstständig? Weil es eine Entscheidung ist, sich auf Risiken direkt einzulassen, sich selbst mit Routinen Disziplin anzutrainieren, seine Entscheidungen mit sich (und dem Resultat) ausmachen, seinen Weg selbst wählen, in der Verantwortung stehen.
Bedeutet: Mit Niederlagen, Misserfolgen und guten Zeiten umgehen können. Sich so aufzustellen, dass man in seiner stabilen gesundheitlichen Mitte bleibt (soweit das in der eigenen Verantwortung liegt), sich immer wieder Herausforderungen geben, verabschieden von unrealistischen Vorstellungen in Bezug auf Arbeitszeiten, Freiheiten und vielem mehr, stattdessen bewusst jeden Tag zu wählen. Nix für Menschen mit Sicherheitsbedarf, denen man die Arbeit zeigen muss und die nicht selbst mit-, voraus- und nachdenken wollen.
Alle Wege sind okay, ob angestellt oder selbstständig, du musst einfach ehrlich zu dir selbst sein. Und eines darfst du als Selbstständige/r nicht scheuen: Die Extrameile ist in jedem Fall fällig, alles andere ist rosarote Lalawelt.
Das Whiteboard mit der Planung bis Frühjahr. Orga und Übersicht helfen immer wieder.