Sinn fürs Wohlfühlen

Der Lebenssinn ist schwer zu begreifen. Gemeint ist eine Empfindung, die wir erst wahrnehmen, wenn sie gestört ist, weil wir krank sind oder Schmerzen haben. Schmerz ist ein Aufschrei des Lebenssinns. Ohne Schmerzwahrnehmung lebende Menschen sind sehr gefährdet. Schmerz lehrt uns vieles: Nicht auf heiße Herdplatten fassen, Vorsicht beim hinfallen etc. Etwas zweites zeigt unseren Lebenssinn – Müdigkeit. Wenn wir heute nicht mehr richtig körperlich müde werden, treffen wir direkt den Lebenssinn. Schon Kinder werden heute nicht mehr richtig müde, weil sie nicht mehr draußen viel springen und toben können, sich so ihre Lebenskraft eben auch nicht entfalten kann.

Im Wohlfühlen sind wir im Lebenssinn aufgehoben, er vermittelt uns Behagen, Harmonie, Stimmigkeit mit uns und der Welt. Deshalb helfen bei der Pflege dieses Sinns ein rhythmischer Tagesablauf, Zuversicht, Ordnung, störend wirken auf ihn Streit, Gewalt, Angst, Hetze, Schreck, Unzufriedenheit, Maßlosigkeit, Nervosität. Von den Organen her würden wir dem Lebenssinn das sympathische Nervensystem zuweisen. Dieses Netz aus Nerven erreicht jeden Winkel unseres Körpers. Dieser Sinn zeigt, wie es uns gerade geht.

Uns ist daran gelegen, Schmerz zu vermeiden. Nun ist es aber so, dass gerade der Schmerz für den Menschen wichtige Lernerfahrungen bereithält. Das Laufen lernende Kind fällt und tut sich weh – es wird beim nächsten Mal ein bisschen besser aufpassen. Wenn wir aber Kinder heute „schmerzfrei“ erziehen, ohne Anstrengung, ohne Wartenkönnen auf etwas, tun wir dem Kind keinen Gefallen, es wird sich nicht in seinem Lebensleib wohlfühlen können, es verliert die Aufbaukraft und damit die Aufrichte.

 

Wer sich zu solchen Höhen aufgemacht hat, ist am Abend sicherlich ausreichend müde. Danke an Maike für das herrliche Foto!

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