Wer glaubt, dass aus jeder Blüte eine Frucht wird, irrt. Wer glaubt, dass jede Frucht geerntet werden kann, irrt abermals. Einen Garten bewirtschaften heißt Teilen lernen. Teilen mit Insekten, Vögeln und allerlei Tieren, die dafür sorgen, dass der Garten überhaupt was wird, weil sie bestäuben, auffressen, den Boden lockern und vieles mehr. Manchmal schaut man auf die schönsten Äpfel und bei näherer Betrachtung tummeln sich Ameisen darin, haben die Vögel die Rückseite angepickt oder Wespen meinen, Brombeeren wären ihr Eigentum.
Das finde ich am Garten bemerkenswert – er ist ein Kosmos für eine Vielzahl von Lebewesen, manche sieht man, andere nicht, wieder andere erkennt man an ihren Hinterlassenschaften. So ein Garten ernährt nicht nur den Menschen, der ihn bewirtschaftet, sondern ist Heimat für Tiere jeder Größe. Die größten Tiere, die unseren Garten als ihren betrachten, sind Elstern und Igel, die kleinsten sind winzig und sollen aus Lehmbatz irgendwann krümelige wunderschöne Gartenerde machen.
Manchmal ist es hart, wenn vorne die rote Erdbeere leuchtet, sie hinten aber restlos ausgehöhlt wurde und eine kleine Schleimspur auf den Übeltäter verweist oder der herrlichste Apfel innendrin leider lebt. Da lobe ich mir Quitten, die sind den meisten Tieren viel zu hart und ich habe optimalen Nutzen davon.
Im Garten lernst du Geduld. Beobachten. Geben und nehmen. Frustration aushalten und sich freuen. In diesem Jahr die Sorge, ob die Pflanzen überleben (viele haben das nicht geschafft) und zahllose Attacken wirklich aggressivster Stechinsekten, so viele wie nie zuvor. Magic.
Allen einen freudigen Donnerstag.
Beate macht ähnliche Erfahrungen mit Birnen – die sind halt leider nicht nur bei Menschen beliebt. Danke für dein Foto!