„Vergesst mir die Seele nicht“ war Sebastian Kneipp ein wichtiges Anliegen. Man mag einwenden, dass das seine Aufgabe als Pfarrer ist, für die Seele seiner Schäfchen zu sorgen. Der Zusammenhang, aus dem das Zitat entnommen ist, beschreibt, dass Menschen oft erst den Schritt zur Gesundung gehen können, wenn man neben der Fürsorge für ihre körperlichen Fragen auch die Seele und den Geist mit berücksichtigt.
Jetzt zum Herbst brauchen wir einen guten Blick auf Körper, Seele und Geist, wenn wir gesund und gut aufgestellt durch die kalte Jahreszeit kommen wollen. Theoretisch sind wir alle Experten, wir setzen es nur nicht um, dass wir uns ausreichend bewegen sollen (wobei das daran schon scheitert, dass mancher denkt, ausreichend sei die Bewegung mit der Maus auf dem Schreibtisch), auf eine ausgewogene Ernährung achten dürfen (koffeinhaltige Erfrischungsgetränke und Fast Food sind schwergewichtige Ernährungsprobleme) und ausreichend schlafen sollen.
Vielleicht schauen wir uns einfach die nächsten Tage mal ein paar Aspekte und Mythen an zum Thema Gesundheit von Körper, Seele und Geist?
Das Nichtwissen ist erschreckend, mit dem ich jeden Tag konfrontiert werde. Wenn ich Klienten frage, wie viel sie denn schlafen sollen, kommt stereotyp „acht Stunden, aber ich komm zu spät ins Bett“. Der Acht-Stunden-Mythos geistert nach wie vor durch die Köpfe. Ausreichend geschlafen haben wir, wenn wir morgens frisch aufwachen. Jeder hat seinen Rhythmus, der eine ist eher morgens früh auf, der andere abends länger wach. Wenn man das berücksichtigen kann, ist das super.
Ansonsten gilt das Einführen einer guten Abendroutine – nicht zu spät und nicht zu schwer essen, keine Bildschirmsachen mehr mehrere Stunden vor dem Schlafengehen, davor auch nicht direkt Sport und keinen Streit, der uns die halbe Nacht wachhält. Dass wir ein gut gelüftetes Schlafzimmer haben, sollte selbstverständlich sein, Matratzen müssen zum Menschen passen und wem es schnell warm wird, der braucht kein 25 Kilo schweres Wolldeckbett. Alle technischen Geräte gehören nicht ins Schlafzimmer und Menschen mit Schlafproblemen platzieren den Wecker bitte auf die Türschwelle, nicht ans Bett.
Wem der Kopf schwirrt und die Füße sind warm – vor dem Schlafengehen die Beine kühl abduschen hilft beim Abschalten. Rechts anfangen, fern vom Herzen. Erst hinten, dann vorne die Beine abbrausen (am besten ohne Duschkopf, damit der Strahl die Haut wie ummantelt), Beine abstreifen und sofort ab ins Bett. Nach wenigen Minuten durchbluten die Beine sehr gut und alle Energie fließt aus dem Kopf hinunter. Die Kaltfüßler schlafen schwer ein wegen der kalten Füße. Da wäre die erste Maßnahme ein warmes Fußbad und dann viel barfußgehen oder Tautreten bei warmen Füßen am Morgen! Wenn der Körper gelernt hat, wieder warme Füße zu erzeugen, sind wir ganz anders aufgestellt im wahrsten Sinne des Wortes! Das kann man trainieren!
Ein Ritual am Abend: Eine Tasse Tee trinken und dabei den Tag rückwärts ablaufen lassen, nur schauen, was war, nicht werten und urteilen! In einem schönen Dankbarkeitsbuch notieren, wofür man an diesem Tag dankbar war. Danach ein Gebet, ein Lied, eine Abendmusik (wie z.B. den Abendsegen aus der Oper Hänsel und Gretel) und das bewusste Loslassen und Ablegen aller Tageslasten (Gute Nacht ihr lieben Sorgen, bis morgen). Zeitig schlafen gehen, damit der Körper genug Erholungszeiten hat. Stück für Stück kommt man so einem besseren Schlaf wieder näher. So lange, wie jeder Einzelne das für sich braucht, einer acht Stunden, ein anderer mehr oder weniger. Entscheidend ist die Fitness am nächsten Tag und die Müdigkeit. Schlapp und müde bedeutet: Checken, was los ist und mehr Schlaf.
Die meisten Probleme werden durch Schlafmangel verursacht, also durch Schlaf gelöst.
Allen einen liebevollen Freitag.