Bunt sind schon die Wälder – das dachte ich beim Anblick von Steffis Foto. Zauberhaft, welche Farbvielfalt die Natur den Augen noch einmal schenkt, ehe alles in den Rückzug geht, sich sammelt, Kräfte bündelt, um im Frühjahr die Reise erneut aufzunehmen. Danke, Steffi.
Jetzt ist es Zeit, die Ernte zu bestaunen, die dieses Jahr gebracht hat und dafür zu danken. Das gilt im Außen wie auch im Innen – wofür bin ich in diesem Jahr dankbar? Was für eine Ernte habe ich erreicht? Jetzt beginnt die Zeit des nach innen Gehens, in der Altes beendet und Neues angegangen werden kann. Die Zeit, in der wir uns Gedanken machen, wer wir sind, wo wir hinstreben.
Viele Menschen fragen sich, ob das, was sie tun, überhaupt (noch) zu ihnen passt. Sie verharren in ihren altgewohnten ungeliebten Stellen, Beziehungen und Verhältnissen, weil sie Angst vor dem Neuen haben. „Lieber den Spatz in der Hand“, höre ich. Gleichzeitig richtet sich der Blick sehnsuchtsvoll zum Adler, der hoch oben seine Kreise zieht.
Was die wenigsten Menschen dabei bedenken – Spatzen sind meistens zu vielen unterwegs, hüpfen hin und her, ein Adler ist in der Regel alleine. Er macht sein Ding, weil er nicht anders kann. Er schwätzt nicht wie die Spatzen, die permanent am Zwitschern sind. Er überfliegt sein Revier nah an den Wolken und hat hart trainiert, den Winden dort oben standzuhalten. Er ernährt sich nicht von Brezeln, die Kinder auf den Boden bröseln, von Keksen und dem, was Menschen fallen lassen. Er sucht gezielt seine Nahrung aus. Er wirft seine Kinder aus dem Nest, wenn sie groß genug sind und vertraut darauf, dass sie, ehe sie unten aufprallen, verstanden haben, dass Flügel zum Benutzen da sind und wie das funktioniert. Er erwartet, dass kluge Adlerjunge wissen, wozu sie geboren sind.
Wenn sich ein Mensch entscheidet, seinen ureigenen Weg zu gehen, geht er ihn oft gegen Widerstand, den meisten in seinen Glaubenssätzen. Er schwimmt nicht mit der breiten Masse. Er nimmt Einsamkeit und Anstrengung in Kauf und arbeitet hart. Alles, was er sich erarbeitet hat, ist seines. Er hat es sich verdient. Er macht das, weil er nicht anders kann als seinem Weg zu folgen.
Was ist dein Ikigai, dein Grund, morgens aufzustehen? Das muss nichts Hochdramatisches sein, sondern etwas, das dein Herz restlos erfüllt. Wenn du tust, was du tun willst, wozu du geboren bist, wird es gut, weil du dann Wert darauf legst, es wirklich richtig gut zu machen. Das ist kein „Herdendings“. Es ist eine Ent-Scheidung.
Frage: Was willst du? Spatz oder Adler? Keines davon ist „besser“ oder „schlechter“, sondern die Frage ist: welchem Stern kannst und willst du folgen? Folge ihm. Warte nicht. Tu es.
Allen einen frohen Jupitertag!