Heute ist Küchentag, weil sich die Familie zu Pfingsten bei uns trifft. Also wird gebacken und gekocht. Klugerweise habe ich für den Sonntag erst zum Kaffee eingeladen, damit nur für den Kinderbesuch und uns selbst gekocht werden muss. Wir werden den ersten Rhabarberkuchen haben, logischerweise gibt es Erdbeerkuchen und Käsekuchen, dann ist für jeden was dabei. Die Tortenfraktion sind wir als ehemalige Caféhausbetreiber-Kinder nicht. Mir ist jeder schiefe handgemachte Kuchen tausendmal lieber als perfekte Torten, die hatten wir bis zum Abwinken.
An solchen Tagen denke ich oft, wie krass Festtage bei uns gelaufen sind. In der Gastronomie waren das die Horrortage des Jahres. Alle Gäste wollten feiern, wir sind gerannt wie gedopt, damit alle zufrieden sind. Feiertage gab es in der Familie nie, da stand man extra früh auf, weil viel vorzubereiten war, die Tage gingen bis Mitternacht, da fiel dann jeder todmüde ins Bett. Als Gastronomenkind wird man entweder selbst Gastronom oder flieht den Bereich weitmöglichst. Bis heute bin ich froh, dass ich den Widerstand gegen die Hotelfachschule, was der Wunsch des Vaters gewesen war, durchgehalten habe. Ich hätte das mit Sicherheit gut gemacht und den Betrieb weiterführen können, doch mein Herzblut hatte es nicht und dann kann eine Arbeit auch nicht gut werden.
Wie froh bin ich über das, was ich machen darf. Wie gut, dass wir heute nicht mehr unbedingt Betriebe weiterführen oder in Berufsfeldern bleiben müssen, die wir nicht wollen. Freiheit, das Leben in manchen Bereichen wählen zu können, ist ein unbezahlbares Gut.
Allen frohe Pfingsttage.
Die Tischdeko ergibt sich von selbst. Herrlich.