Herbstanfang. Der Tag beginnt recht frisch, was hilft, wenn das Programm ein wenig voller ist. Die Kaffeemaschine erinnert mich daran, dass ich noch 12 Tassen vom Entkalken entfernt bin. Schade, dass es kein Memo gibt, wie lang mein Geist noch funktioniert. Endlichkeit macht Dinge sehr kostbar. Ist dir das bewusst?
Wenn ich mir anschaue, was ich an Lebensgeschichten und Schicksalen jeden Tag in der Praxis und auch sonst höre, wird mir immer wieder vor Augen geführt, was für ein unglaubliches Geschenk funktionierende Beziehungen sind, Gesundheit, wie immer man sie auch definieren mag und Lebensfreude. Unsere Zeit ist anders gestrickt. Menschen haben zahllose Ängste, mit denen sie konfrontiert sind wie Zukunftsangst, Angst um den Arbeitsplatz, Sorge, ob sie einen Partner finden, mit dem sie glücklich sein können (dazu dürften sie erst lernen, selbst fürs Glück zu sorgen), Gesundheit.
Die letzten Monate haben uns erschöpft auf vielen Ebenen. Bedenken wir, dass der Körper lange Zeit braucht, bis er sich nach einer schweren Erkrankung erholt hat – der Körper schwingt im Jahresrhythmus, das braucht alles seine Zeit. Wir erwarten da gern zu viel, gut Ding will gerade auf dieser Ebene Weile haben. Gesundheit ist ein extrem kostbares Gut, setzen wir es nicht aufs Spiel. Sorgen wir jetzt zum Herbstanfang spätestens dafür, dass unser Immunsystem ein gutes Level erreicht.
Viel frische Luft ist wichtig (wer einen Wald oder Park in der Nähe hat – hingehen!), eine gewisse Abhärtung des Körpers hilft (da wäre ein absolut kostenfreies Mittel das Tautreten – raus aus dem Bett und wer hat drauf auf den Rasen (macht Sinn, nach unten zu schauen, wo man hintritt) für ein paar Minuten und dann rein ins Warme und für gute Erwärmung durch Bewegung (!!!) sorgen (alternativ mit leitungskaltem Wasser duschen). Ihr werdet schnell sehen, wie gut das ist. Viel trinken ist wichtig für unsere Schleimhäute, achtet auf das, was gegessen wird. Ballaststoffreich, frisch und alle Farben mal auf dem Teller über den Tag verteilt ist hilfreich. Bewegung, Bewegung, Bewegung. Fernhalten von zu viel Medienkonsum. Wegbleiben von Menschen, die negativ sind.
Was macht dir Freude? Woran kann sich dein Geist immer wieder aufrichten? Hast du einen Glauben, der dich stärkt? Was zaubert dir ein Lächeln aufs Gesicht? Mehr von dem, was dich stärkt. Weniger von dem, was dich schwach macht.
Herbstanfang ist ein guter Moment. Tag- und Nachtgleiche folgen bald. Nicht umsonst ist am 29. 9. Michaeli, der Erzengel steht für den Kampf gegen das Negative und für Mut, sich allem zu stellen, was kommen kann und die Hoffnung nicht zu verlieren.
Wer also bisher noch nichts getan hat, um für den Winter fit zu werden: Ab heute gilt es! Abhärtung, Wechselduschen mal testen (für Anfänger), Tautreten, Bewegungsprogramm massiv rauffahren, frische Luft ohne Ende, ausreichend trinken, Vitamine und Spurenelemente über die abwechslungsreiche frische Nahrung einladen sowie für mentale Kraft sorgen durch Meditation, Beschäftigung mit Dingen, die Freude machen, singen und die letzten Früchte aus dem Garten verarbeiten (oder auf dem Markt besorgen und sich mal Marmeladen, Gelees oder Säfte selbst kochen). Jeder kann etwas tun. Und wenn wir etwas für unsere Gesundheit tun, gibt uns das ein gutes Gefühl, das sorgt für bessere Laune. So entstehen stärkende Kreisläufe. Wir erleben Machbarkeit und Sinn, wesentliche Resilienzfaktoren.
Allen einen freundlichen Jupitertag.
Hohes Eisenkraut besticht durch seine Farbe und seine Zartheit bei aller Robustheit des Stängels.