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Vortrags-Nachgedanken

Am Donnerstag war der Angstvortrag in der Alten Synagoge in Kitzingen. Es war ein breiter Bogen, den wir geschlagen haben, denn das Thema Angst ist sehr vielgestaltig. Wir haben uns die Ängste angeschaut, die durch die Aufregungen unserer Zeit entstehen und versucht, einiges an Bewältigungshilfen mit auf den Weg zu geben.

Jetzt ist Sommerpause an der VHS und wir wissen noch nicht, ob das tolle Programm, das wir mit der VHS für das Wintersemester geplant haben, dann auch umgesetzt werden kann. Niemand weiß, wie der Herbst werden wird.

Das macht auch unsere Vortragsplanung schwierig. Wir werden uns im September bei einer Klausurtagung zusammensetzen, die Zukunft der Schule und der damit verbundenen Angebote wie GlücksWERKstatt und Vorträge beraten und Entscheidungen treffen. In den letzten Wochen gab es zwei abgesagte GlücksWERKstatt-Termine, das hat uns im Herzen wehgetan. Zwei verpasste Möglichkeiten, sich in einem liebevollen Kreis von offenen Menschen auszutauschen und wenigstens geistig-seelische Nähe zu spüren, die nicht genutzt wurden.

Bei den Vorträgen – und darüber haben wir nach dem Vortrag am Donnerstag noch lange gesprochen – fällt uns auf, dass die Menschen zu ihrem Platz huschen, vorsichtig die Maske abnehmen, dem Vortrag lauschen, nicken, danach Maske auf, raus und weg. Wir haben uns das miteinander Sprechen (das kann man auch mit Abstand) ebenso abgewöhnt wie Mimik und Gestik.

Als Rednerin blicke ich in die Gesichter und sehe, dass in den Augen das Licht dahinter an ist – die Menschen sind mit ihrem Herzen wie immer dabei, sie nicken, sie schicken Signale, ich sehe, wo Not ist, wo Fragen sind, wo Ängste herrschen, wer mit den Nerven runter ist, das kann ich alles gut wahrnehmen. Rein äußerlich jedoch sieht man wenig, wir sind wie neutrale Wesen geworden, die kaum mehr Emotionen nach außen tragen.

Ich vermute, dass in den Herzen abgrundtiefe Verlassenheit und Einsamkeit herrschen. Niemand wagt, das auszusprechen – ich höre es jedoch so. Müssen wir auf Katastrophen warten, damit wir einander wieder begegnen, auf Menschenebene? Ich denke nicht. Vielleicht kommen im Außen wieder weniger Katastrophen, wenn wir uns daran erinnern, dass der Mensch immer Mensch ist und sich dadurch auszeichnet, dass er nicht nur denken kann, sondern fühlend ist und ein unfassbar weites geistiges Wesen hat.

Öffnen wir schnellstens wieder unsere Herzen, damit wir nicht im Herbst in Eistürmen stecken.

 

Allen einen liebevollen Venustag.

 

Manche Balkone grüßen freundlich. Das tut gut. Danke an Theresa für das Foto.

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