Freude ist die Bestimmung des Lebens in den Augen von Leo Tolstoi. Freude ist essentiell, denn sie ermöglicht es uns, dass wir dieses Gefühl sehr schätzen und die Hoffnung, es wieder zu erleben, auch viel Antrieb geben kann, wenn es gerade nicht ganz rund läuft.
Kinder freuen sich viel häufiger am Tag als Erwachsene. Dafür gibt es keinen Grund, dass wir im Erwachsenenalter so wenig Freude empfinden. Das liegt daran, dass uns das Staunen fehlt. Für ein Kind ist vieles zum ersten Mal, wir hatten schon Frühlinge. Aber mal ehrlich – ist das nicht in jedem Jahr ein riesiges Wunder, was im Frühling passiert? Wir erleben das vielleicht 80 Mal im Leben, wie können wir da ein Jahr vergeuden und nicht jede Blüte, jede Tulpe, jedes Veilchen, den Bärlauch, die Schlüsselblumen und die zarten neuen Blätter feiern? Die Natur zündet ein Feuerwerk für uns an Farben, Formen und Wachstum und wir laufen daran vorbei?
Feiern wir, was gerade draußen geschieht. Begrüßen wir die längeren Zeiten der Helligkeit, die uns Auftrieb geben können, die irgendwann zunehmende Wärme der Sonnenstrahlen und danken wir dafür.
Jemand fragte mich, wie ich mich denn freuen kann, wenn an so vielen Orten auf der Welt unsagbares Leid herrscht. Im Buddhismus gibt es die Übung des Tonglen. Sie basiert auf der Erkenntnis, dass in jedem Leben Leid geschieht, wir also Mitgefühl empfinden können. Und dass es einfach so ist, dass irgendwo Leid ist und woanders nicht. Dass wir aber bei allem, was wir an Gutem, an Freude, an Schönem erleben, innerlich danken und bitten können: Möge die Schönheit, die meine Augen gerade sehen, auf irgendeine Weise auch zu den Menschen gelangen, die gerade im Chaos sind. Mögen andere Menschen auch zu essen, ein Dach über dem Kopf, eine ruhige Nacht haben. – So habe ich die Menschen im Herzen, denen es nicht gut geht, mir ist bewusst, dass es ein Geschenk ist, wenn es mir gerade gut geht und ich erkenne an, dass es nicht immer in meiner Macht liegt, dass es jemandem gut oder schlecht geht, mein Mitgefühl aber überall hinkommen kann. Pema Chödrön hat über Tonglen ein Buch geschrieben und wer sich für diese Meditation interessiert, findet auf youtube diverse Anleitungen mit Pema Chödrön zur Technik des Tonglen.
Ich glaube, es war Karl Valentin, der gesagt haben soll: Ich freue mich, wenn es regnet, denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch.
Allen einen guten Marstag mit Kraft für das, was heute anstehen mag.
Stephanie war in Kopenhagen und schickt dieses sensationelle Foto der Farben und damit der Lebensfreude. Danke dafür!