Das Wetter soll sich beruhigen. Das ist notwendig für alle Menschen, die den Wasserfluten ausgeliefert waren. Die Bilder sind hochgradig verstörend. Es wird Jahre dauern, bis eine neue Ordnung hergestellt ist. Es fehlt momentan am meisten an Geldspenden, hier kann jeder helfen, der nicht in der Nähe ist und vor Ort etwas tun kann.
Langfristig werden wir andere Herangehensweisen an bebautes Land brauchen. Begradigte Flüsse und versiegelte Flächen – oft wurde gewarnt, krass sind die Folgen für die Menschen, die im Vertrauen und voll Freude über einen Bauplatz ihr Lebenswerk in Form eines Hauses hingestellt haben und nun ihrer Existenz beraubt worden sind oder gar ihr Leben verloren haben.
Es sind menschengemachte Folgen in vielen Fällen. Jeder versiegelte Meter bedeutet Gefahr. Vieles ist veraltet, bei zu großer Belastung bricht es zusammen. Die Klimaverhältnisse wandeln sich, wir haben mehr Sturm, mehr Wasser, mehr krasse Verhältnisse. Der Osten erleidet das dritte Dürrejahr in Folge und damit ist ein wichtiger Teil der landwirtschaftlichen Versorgung des Landes vernichtet. Der Westen ist überschwemmt, die Bilder sehen aus wie aus Kriegsgebieten.
Jeder von uns kann jeden Tag von Unglück betroffen werden. Es gibt im menschlichen Leben nur zwei Sicherheiten: nichts bleibt, wie es ist und alles, was lebt, stirbt. Das sind die einzigen Sicherheiten, der Rest ist immer eine Ungewissheit, der wir einzig und allein Vertrauen und bewusstes Handeln entgegensetzen können. Wie wichtig ist es, dass uns die Endlichkeit immer wieder bewusst wird. Naturkatastrophen, Krankheitsdiagnosen, Unfälle – wir sehen, verstärkt durch die Berichterstattung auf allen Kanälen – fast in Echtzeit, was geschieht. Es geht um das Memento mori, das Erinnern an die Endlichkeit allen Lebens. Die begrenzte Zeitspanne, die wir auf dem Planeten haben, sollten wir nicht mit Hass, Wut, Misstrauen, Ärger, negativem Umfeld oder einer Arbeit, die wir nicht mögen, vergeuden. Unsere Aufgabe ist es, das Beste aus unserem Leben zu machen. Als Mitglieder der Menschenfamilie ist es unsere Aufgabe, den Planeten zu schützen, zu bewahren, seine Vielfalt wieder aufleben zu lassen, die Böden gesund aufzubauen, die Wälder wieder aufzuforsten und der Natur zurückzugeben, was wir entnommen und zu reparieren, was wir zerstört haben.
Wir haben keine Zeit für Machtspiele, Profilneurosen, Kämpfe aller Arten. Wir haben viel zu tun auf allen Ebenen. Müssen wir stets neue Katastrophen haben, um die Menschlichkeit in uns hervorzuholen? Wie wäre es, wenn wir uns direkt ins Menschsein begeben? Vielleicht haben liebevolle Gedanken, Taten und Einsatz FÜR die Natur anstatt Profitgier Einfluss auf Wolken, Wind und Naturgewalten.
Vergeuden wir keine Zeit mehr mit sinnlosen Dingen. Fokussieren wir uns auf die anstehenden Aufgaben. Helfen wir, wo es möglich ist. Mit Geld, mit Wissen, mit Tatkraft, guten Gedanken. Jede Geste zählt. Erinnern wir uns – es ist UNSERE Erde, unsere Welt, unser Leben. Jeder ist dafür mitverantwortlich. Vielleicht haben wir viel zu lange Verantwortung in zahllosen Bereichen abgegeben aus vielen Gründen, nicht zuletzt Bequemlichkeit und Egoismus.
Die Welt ist im Chaos auf vielen Ebenen. Wir sind innerlich im Chaos. Das löst Angst aus. Was, wenn wir die Geburtswehen einer ganz neuen Zeit erleben und diejenigen sind, die eine gute Zukunft auf ihrem Weg begleiten dürfen? Nehmen wir die Herausforderungen aktiv an. Wer handelt und mit vielen anderen Menschen auf gute Weise etwas FÜR andere und den Planeten tut, gewinnt Vertrauen und Selbstwirksamkeit, sieht, dass sich etwas auf gute Weise verändert. Haben wir keine Angst, sondern öffnen wir Augen, Ohren, Hände und Herzen für alles, was gerade auf diesem Planeten an Herausforderungen ansteht. DAS ist das Gebot der Stunde.
Allen einen guten Start in eine Woche, die hoffentlich freier ist von Horrormeldungen aller Art.
Aus Holunderblüten werden in diesen Tagen Beeren und bald Saft – Medizin für den Winter. Danke an Ursula für dein Bild!