Weltglückstag!

Bei uns geben sich die Highlights die Klinke in die Hand. Heute wird Christoph das zweite Mal an der Schulter operiert und wird weiterhin mit dem Arm nicht viel machen können. Immerhin kommt die Platte raus und wir hoffen, dass die Bänder geheilt sind und sich der Bruch nicht wieder verschiebt. Aber heute ist Weltglückstag, wenn das kein gutes Omen ist.

Lösungen für den restlos verwirrten Vater gibt es noch keine, das Finden eines Heimplatzes ist für Menschen, die neben ihrem Beruf einen Schwerstbehinderten pflegen, nicht wirklich machbar. Kommentare wie „Dann geben Sie doch Ihren Beruf auf!“ höre ich, ebenso wie „Sie müssen jetzt gut für sich selbst sorgen“. Genau, mache ich in meiner reichhaltigen Freizeit. „Da kommt dann jemand von der Pflegestation und spielt mit Ihrem Bruder Schach.“, höre ich von der Krankenkasse. Davon abgesehen, dass ein Autist mit geistiger Schwerstbehinderung mit Schach wenig anfangen kann, kommt auch keiner, denn keine Pflegestation stellt derzeit Menschen für Beschäftigungen ab. Allein das Planen eines Einkaufs oder um Medikamente abzuholen ist eine logistische Meisterleistung, ich kann einen Menschen mit dieser Behinderung nicht einfach mal alleine daheim sitzen lassen.

Es wird für alles Wege geben, doch sie tun sich nicht schnell auf. Menschen, die krank werden, behindert oder alt sind, sind recht aufgeschmissen. Von den Angehörigen wird erwartet, dass sie in die Bresche springen. Ich höre: „Da müssen Sie sich mal kümmern!“ – ohne Kenntnis der Hintergründe. Was sich Menschen vorstellen, was wir in den letzten Jahrzehnten gemacht haben? Im Gegensatz zu den Ratgebern gab es aufgrund der „kümmern Sie sich mal um die Familie“ bei uns noch nie Urlaub. Aber Danke für die guten Tipps.

 

Manuela hat diesen herrlichen Blütenzweig fotografiert. Danke für dein Bild!

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