Wes‘ Geistes Kind bist du?

Mark Aurels Selbstbetrachtungen gehören zu meiner Lieblingslektüre. Ein römischer Kaiser, der heute vermutlich nicht in einer Regierung arbeiten würde, sondern vielleicht ein hervorragender Coach oder Berater wäre und ein Unternehmen leiten würde, das auf ethischen Grundsätzen basiert. Er hielt viel von Selbstdisziplin und Willensschulung und strebte sein Leben lang nach tiefer Erkenntnis. Er gehört zu den elf Menschen, die ich mir gern an eine Tafel einladen würde, um gemeinsam zu essen und zu sprechen.

Welche elf Menschen würdest du dir gern in einer Runde zum Gespräch und Austausch versammeln? Es können lebende, verstorbene Menschen sein, Märchenfiguren, was immer. Überlege das mal in einer ruhigen Minute. Diese Übung geht angeblich auf James Agate zurück, der 1877–1947 lebte und der berühmteste englische Theaterkritiker seiner Zeit war. 1933 notierte er in seinem Tagebuch ein Fragespiel, das er gern im Freundeskreis vorlegte: „Welche elf Gäste würdest du in freier Wahl unter allen Menschen seit Adams Zeiten zu einem Dinner einladen wollen?“

Die Wahl deiner Gäste sagt dir etwas über deine geistige Verortung aus. Wer gehört zu deinen wichtigsten Inspirationsquellen? Wonach sehnt sich deine Seele auf ihrem Entwicklungsweg? Je nach Zusammensetzung kann es auch sein, dass du dir Menschen an die Tafel holst, die dich zutiefst verstört haben mit ihrem Verhalten, Menschen, die vielleicht die halbe Welt in den Abgrund gestürzt haben. Hier bewegt dich eine Frage deines inneren Schattens: Könnte ich auch so handeln? Was kann ich tun, um nicht in so eine krasse, schreckliche Entwicklungsrichtung abzudriften?

Mache diese Übung gerne mit den Menschen in deiner Umgebung. Das ist ein wunderbares Thema, das zu tiefen Gesprächen führen kann. Wessen geistiges Kind bist du? Woher beziehst du deine Seelennahrung, was sind deine Sorgen und Ängste? Die Fragen, die du dir stellst, führen dich zum nächsten Entwicklungsschritt. Achte auf deine Fragen und nähre Körper, Geist und Seele gut.

 

Allen einen freundlichen Jupitertag.

Vom Jakobsweg zu uns geschickt – Danke an Theresa für dein Foto!

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