Gestern hatte ich gleich mehrere spannende Gespräche mit Klienten über die Frage, wie unsere Zukunft ausschauen könnte. Mir scheint, dass es viele Menschen nicht mehr wagen, über Zukunft nachzudenken, weil sie letztes Jahr erlebt haben, dass von einer Sekunde auf die andere die Welt eine andere werden kann. Deshalb halten viele Menschen eine positive Entwicklung nur noch in dem Sinn für möglich, dass wir nun wieder mehr reisen dürfen und die Geschäfte wieder öffnen.
Ein Paradigma ist etwas, das wir unhinterfragt glauben, weil es alle mantrisch wiederholen. Das macht doch Annahmen nicht wirklich wahr! Was sollen Formulierungen wie „wie soll denn die Jugend noch an eine gute Zukunft glauben“ oder „wer weiß, wo das hinführt“. Das ist Geschwätz, nervig und dazu falsch! Keiner weiß, wo irgendwas hinführt außer Straßenplaner, so sie nicht in Island leben (da werden Straßen verlegt, wenn der Elfenbeauftragte sein Veto einlegt, was ich für enorm klug halte). Zukunft ist open space, nicht kein lost place.
Es ist höchste Zeit, dass wir mal ein paar unserer seltsamen Paradigmen krass hinterfragen. In allen Bereichen! Bildungssystem? Überholt, nicht zukunftsgerecht. Engagierte Lehrerinnen und Lehrer geben ihr Herzblut und kommen kaum dazu, ihre Visionen für eine bessere Bildung umzusetzen. Lehrpläne richten sich nach wie vor an „schneller, höher, weiter“ aus, anstatt an Werten, Ethik, der Fähigkeit, selbstständig und tiefgründig zu denken, statt Kunst, Kultur und Glück, Achtsamkeit, Sinnhaftigkeit, Menschlichkeit und soziales Miteinander on top zu setzen.
Wirtschaft? Viele Riesen, tapfere kleine Betriebe, fehlender Mittelstand. Ist so, als bestünde ein Haus aus Keller, vier Eckpfosten und einem extrem überladenden Dach. Sieht nicht sonderlich haltbar aus, oder? Vertrauenerweckend? Nope.
Gesellschaft? Generationenvertrag? Religionen? Was bedeutet Arbeit für uns? Wie gehen wir mit der Tendenz um, dass sich die Work-Life-Balance permanent Richtung Life bewegt, weil Arbeit von vielen nicht als wichtiger Identitätsfaktor gesehen wird, sie nicht mit dem Herzen arbeiten, sondern dem Gedanken „finanziert mir Miete, Sport und Urlaub und Gott-sei-Dank-Wochenende?“
Wir haben eine Zukunft. Und zwar eine der spannendsten in der Menschheitsgeschichte. Nie zuvor war es möglich, quasi in Echtzeit Verbindungen zwischen vielen Menschen rund um den Planeten zu bekommen, um Zukunft gemeinsam zu gestalten. Es gibt nur eine Sorte Menschen, jenseits von Hautfarbe, Sprache, Kultur und Religion. Wir müssen es schaffen, jenseits dessen, was uns trennt, gemeinsam zu schauen, wie wir die Planetenfragen klären, damit alle folgenden Generationen einen Heimatplaneten haben. Wir sind eingeladen, vollkommen cokreativ alle Bereiche anzugehen. Global und dann jedes Land für sich in seinen Umwandlungsprozessen, die sich danach richten, was not-wendig ist.
Das ist die große Abenteuerlandschaft. Die kleine liegt bei jedem selbst. Stell dir vor, dass du entscheidend mit dazu beiträgst, dass die Welt ein besserer Ort wird – du bist das Zünglein an der Waage! Genau du! Was also kannst du jeden Tag tun, damit du diesem Ziel gerecht wirst? Fang klein an. Du kannst Müll trennen. Du kannst Freundlichkeit und nicht werten üben. Du bist eingeladen, Dinge zu unterstützen, die in eine gute Zukunft weisen und abzulehnen, was andere schwächt, runterzieht und verletzt. Du hast täglich viele Wahlmöglichkeiten.
Wir wissen alle nicht, wie die Zukunft wird. Was also, wenn alles machbar wäre? Wie wäre die beste Version dieser Zukunft und wie brechen wir das runter bis zu dir und mir? Ist das nicht alles unglaublich aufregend und spannend? Möglichkeiten und neue Wege brauchen Chaos. Wir leben in den Geburtswehen einer neuen Zeit, das geht nicht schmerzfrei. Chaos aushalten ist eine gute Herausforderung. Willkommen im Abenteuerland, auf Wiedersehen Komfortzone. Hast du deine Mutschuhe an? Dann geht’s los. Wag den ersten Schritt.
Allen einen freudigen Jupitertag!
Das tränende Herz hat Steffi für uns fotografiert. Herzlichen Dank!