„Einen tanzenden Stern gebären“ braucht Chaos in einem selbst, befand Nietzsche. Ich glaube, wir sind allesamt prädestiniert, tanzende Sterne zu gebären! Natürlich sind die Zeiten krass. Ich schätze, nachdem die ersten Wahlen durch sind, dürfen wir abermals mit Verschärfungen rechnen, jetzt ist es „ja eh schon egal“. Viele Menschen sind müde von allem. Kinder, die gehofft hatten, wieder zur Schule gehen zu dürfen – Fehlanzeige. Offene Geschäfte – Fehlanzeige. Sich endlich wieder mal auf einen Kaffee treffen und schwätzen – Fehlanzeige. Fehlanzeigen, wohin das Auge schaut.
Genau das ist eine große Gefahr. Vielleicht kommt nun nach und nach bei allen an, dass wir uns zusammensetzen und darüber sprechen müssen, wie die Zukunft gestaltet werden kann. Jammern hat noch keinem je geholfen, wir brauchen das Gefühl, dass wir selbst etwas tun können. Die Menschen benötigen Anleitung, was zu tun ist, damit sie gesund bleiben, damit ihre Arbeitsplätze und damit ihr Einkommen verlässlich sind. Genau das ist nicht mehr gegeben.
Es muss alles neu gedacht werden – die Zukunft der Arbeitswelt ist schneller da als gedacht. Viele Arbeitsplätze wären in den nächsten Jahren weggefallen durch Digitalisierung und vieles mehr, das hat sich jetzt einfach gewaltig beschleunigt. Es braucht Information darüber, wie Arbeit in Zukunft aussehen kann. Ob ein Grundeinkommen ein guter Plan ist und die Menschen so mehr Zeit haben, sich um ihre Kinder, Senioren und pflegebedürftige Familienmitglieder zu kümmern, also der Sozial- und Pflegebereich entlastet wird und die Menschen wieder verstehen, dass Outsourcen von Tod und Krankheit dauerhaft kein Weg sein kann.
Wir brauchen neues Lernen. Neues Wirtschaften. Information, Kommunikation, Wertschätzung und sachliche Klarheit. Es braucht keine Angst, keinen Druck, es braucht Ermutigung und kleinste Minischritte, die jeder gehen kann, damit wieder das Gefühl wächst, dass wir selbstwirksam sind, die Welt verstehbarer wird und viele erneut den Sinn in ihrem Leben bemerken.
Chaos ist ein wichtiger Entwicklungsschritt, auch wenn sich das nicht danach anfühlt. Chaos bedeutet, dass das Alte nicht mehr trägt und das Neue noch fern ist. Jetzt ist die Phase, in der wir ALLE Möglichkeiten durchspielen sollten, um gute Entscheidungen treffen zu können, welcher Weg aus der Krise genommen werden kann. Es wird Zeit, dass wir an Lösungen arbeiten. Es geht darum, dass wir Alternativen zu Dauerlockdowns und Angst entwickeln.
Die Zukunft möchte freundlich eingeladen werden, sie steht vor der Tür, bereit, uns einzulassen. Es braucht Mut, um tabula rasa zu machen und alles in Frage zu stellen, damit Neues erwachsen kann. Es braucht Geduld. Von heute auf morgen retten wir die Welt nicht. Aber nach einem guten Jahr Pandemie sollten wir langsam dahin kommen, dass wir anfangen. Man kann auch diesen Moment verschlafen und die Konsequenzen für den Planeten wären gigantisch.
Wo kannst du anfangen? Genau. Bei dir. Hey, Genie! Wo bist du? Was hast du in deiner Potentialwundertüte? Willst du nicht mal anfangen, rauszuholen, was in dir steckt und in den großen Topf unserer großartigen Begabungen zu werfen? Es gibt so viele kreative Menschen, Menschen, die aus Exeltabellen Taten rauslesen und anleiern können. Macher. Bastler. Tüftler. Herzen! Wenn wir es schaffen, uns für unsere eigene Zukunft zu begeistern und checken, dass wir in der Geschichte der Erde an einem unglaublichen Wendepunkt stehen und alle aufgefordert sind, JETZT alles zu geben, wird es gut. Schluss mit dem Zweifel, der Angst und der Sorge. Planen, bedenken, kommunizieren wir und dann legen wir los. Da draußen ist eine Welt am Sterben und wenn wir so weitermachen, können wir uns mit dazulegen. Da gilt dann der alte Ina Deter-Song aus meiner Jugend: „Geht die Welt heute unter, geht sie ohne mich!“
Ohne mich auf jeden Fall, denn ich habe Lust aufs Gestalten einer guten Zukunft. Dafür stehe ich jeden einzelnen Tag auf der Matte in der Praxis und unserer Schule, um Menschen dafür stark zu machen, denn das ist mein Beitrag zur Rettung der Erde. Menschen stärken. Ihnen Mut und damit Kraft zurückgeben. Ihr Potential ausgraben. Und mit ihnen lachen und weinen. Denn genau darum geht es – erinnern wir uns daran, dass wir Menschen sind! Fühlende Wesen mit tiefer Weisheit, für die Chaos ein Kreativitätsschub ist! Aufgeben gilt nur für Briefe.
Allen einen tatkräftigen Marstag.
Mächtige Wolken zeugen davon, dass auch am Himmel Wallung ist. Ursula hats bemerkt, Danke für dein Foto. Möge es uns Wind unter die lahmen Schlappen blasen.