Da ich die nächsten Tage an der Akademie Vaihingen unterrichte, kommt heute ein Freitags-Wochenend-Input.
Die ersten Weihnachtskarten sind eingetrudelt. Spannend! Jeder, der schreibt, schildert ein heftiges Jahr. 2017 war für viele schon schwer, aber 2018 schafft es, das locker zu toppen. Der Sommer war für viele ja „schön“, aber letztlich merken wir das, was ich da schon gesagt hatte – er kostet mehr Kraft als mancher zur Verfügung hat.
Der Planet hat einen Berg an Herausforderungen am Start und in jedes einzelne Leben spiegeln die Aufgaben hinein. Wir können nicht nicht teilnehmen am Leben, frei nach Paul Watzlawick und es wird Zeit, dass wir aufhören, einen Hammer zu benutzen, weil eben sonst jedes Problem wie ein Nagel ausschaut. Die Aufgaben unserer Zeit sind Herzensaufgaben. Die Menschheit darf wieder lieben lernen, teilen, aufeinander achtgeben im liebevollen Sinn, gemeinsam wachsen und dem anderen sein Wachstum auch gönnen. Die Ressourcen sind begrenzt, aber sie gehören allen und unter der Voraussetzung, dass wir auch künftige Generationen mit im Blick haben. Unsere Welt ist ein perfekter Ort für uns, wir können ohne Ende Lernaufgaben sehen und wie wir herumeiern, um diese Aufgaben abzudrücken auf andere. Kaum haben wir sie zur Tür hinausgeschoben, drängeln sie freudig verdoppelt zum Hintereingang wieder hinein.
Trennungen und Verbindungen, neue Aufgaben und alte Hüte, das ewig Gleiche und das gänzlich Neue – alles ist gleichzeitig oder, schlichter gesagt: es ist. Es ist einfach nur. Und genau darum geht es. Wir rasen wie verrückt im doing-Modus durch die Welt und erinnern doch sehr an diese Spielzeugaffen (oder waren es Hasen? Egal) aus der Batteriewerbung. Es geht aber nicht um (sinnentleertes) doing, sondern um being.
Halten wir einfach mal einen Moment inne. Schnaufen wir erstmal tief durch. Füllen wir das Herz mit Dankbarkeit für das, was wir bereits erreicht und geschafft haben. Wertschätzen wir uns. Und dann stülpen wir uns um nach außen. Schenken Wertschätzung, Dankbarkeit, Achtung, Respekt und Liebe. Einfach so, weil der Kosmos genug Reserven dafür hat. Es braucht offene Herzen und Hände, um die Aufgaben zu lösen, die wir jetzt zu lösen haben. Wir sind jetzt auf dieser Welt, also die Spezialisten für die nun zu lösenden Aufgaben. Perfekt.
Warum sorgen wir uns also? Atmen wir, lächeln wir, vernetzen wir uns, benutzen wir Schwarmintelligenz und kluge Köpfe in Verbindung mit Herzkraftmenschen und Machern. Gebe jeder, was er kann und die Welt leuchtet. Dann brauchen wir keinen Überflusskommerz, der den Planeten in Verzweiflung stürzt. Wenn jeder sein Licht, wie immer es auch geartet sein mag, auf den Scheffel stellt, bilden wir eine unfassbar wundervolle Lichterkette über den Planeten. Dann werden wir sichtbar. Dann sind wir alle gleichberechtigt. Dann ist Licht, ist Wärme, ist Leuchten. Anders gesagt – dann ist Advent.
Allen einen freudigen Venustag und ein wunderschönes erstes Adventswochenende, an dem wir nachdenken können, was denn wirklich im Leben wichtig ist.