Ein spannender Abend, der Donnerstag, mit dem Vortragsthema über die hohe Kunst der Erziehung. Full house, viele neue Gesichter – Danke für das rege Interesse und die klugen Fragen am Ende! Wir haben uns angeschaut, was Kinder im ersten Jahrsiebt brauchen und welche Herausforderungen das für die Eltern und Erzieher bedeutet. Es ging zudem um die Frage des Medienkonsums und ich denke – erst kommt die Sozialkompetenz, dann die Medienkompetenz. Kinder müssen für mein Gefühl erst lernen, reale Freundschaften zu schließen und die sozialen Regeln des Miteinanders erfahren, bevor sie sich in virtuelle Welten begeben.
Christoph ist unterwegs nach Berlin zum Co-kreativ-Workshop. Kreativ muss er sein, denn der Zug hatte schon vor dem Start Verspätung und damit war der Anschluss nach Berlin gelutscht. Ich bin gespannt, wie sich das hat lösen lassen oder ob er zum Workshop zu spät kommt, denn nach der Ankunft muss er noch ewig lang quer durch Berlin mit der U-Bahn gurken. Ich freue mich, denn beim Infoabend zum WeltenWandlerProjekt kann er direkt darüber berichten.
Nach einer Woche mit viel Krankenhausbesuchen in der Familie sind alle wieder daheim, Warten auf den großen OP-Termin. Die Vorbereitungen sind abgeschlossen, jetzt hängt es davon ab, wann die Herzklappen neu gemacht werden können. Das lässt sich alles gut regeln, wenn man keinen Pflegefall daheim hat, der aufgrund seiner Behinderung und seiner „Spezialitäten“ mit Fremden nicht klarkommt. Solange alle halbwegs gesund sind, lassen sich viele Dinge problemlos bewältigen, aber meine Eltern sind nicht mehr jung, sondern erschöpft und krank von Jahren der Pflege, die anstehenden OPs machen ihnen Angst unter der Frage: Was soll denn werden, wenn … – all diese Fragen bewegen mich im Moment intensiv, ohne dass es dafür Antworten gäbe, mit denen sie einverstanden sind. Warten wir also, wie sich alles entwickelt. Ich habe viel gelernt in dieser Zeit. Wenn ein alter Mensch seinen Partner dann im Krankenhaus hat und der muss für eine große OP in die nächste Uniklinik, kann der Partner keinen Besuch machen, denn die Fahrt ist zu lang und schwierig im Alter. Davon abgesehen ginge das mit meinem behinderten Bruder gleich drei Mal nicht. Das wirft Fragen auf – wie geht das, wenn man nicht mehr kann, aber am Bett des Partners gern säße, einfach nur, um da zu sein? Alt, krank, behindert – all das habe ich um mich herum. Lösungen gibt es, nur gut sind sie allesamt nicht wirklich. Normalerweise müsste man alles aufgeben, um nur noch zu pflegen oder zu versorgen. Wie macht man das, wenn man selbstständig ist? Nicht arbeiten bedeutet im Klartext null Einkommen. Null Absicherung. Also null machbar. Die ethisch-moralischen Konflikte haben keine eindeutig richtigen oder falschen Antworten und Lösungen. Meine 94 Jahre alte Schwiegermutter ist pragmatisch, sie sagt: Der Mensch denkt und Gott lenkt. Ich sage es so- schau mer mal, wohin er was wie lenkt oder ob wir nicht doch gewaltig selbst denken und vor allem handeln müssen.
Allen ein schönes erstes Maiwochenende und bis Montag zum WeltenWandler-Projektabend um 19.30 Uhr. Es gibt noch freie Plätze, bitte einfach anmelden.