Wochenend-Nachdenk-Input

Fahnen vieler Länder – für mich ein Symbol für Ferien. Viele Menschen nutzen die Ferienzeit, um fremde Länder, andere Kontinente zu bereisen und ihren Horizont zu erweitern. Andere Länder, andere Sitten, und „wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen“. Mögen alle Ferienmenschen, die fremde Länder besuchen, dies mit Respekt vor der Natur, der Kultur und dem tun, was dieses Land auszeichnet. Sie kommen als Gäste, Gäste sind höflich, lernen Neues kennen und bedanken sich. Dann entsteht Offenheit, dann werden Begegnungen zur Bereicherung. Urlauber sind Besucher, keine Invasoren. Urlauben wir so, wie wir uns wünschen würden, dass uns vollkommen fremde Menschen in unseren vier Wänden für eine Zeitlang leben.

Drei Tage Krankenhaus liegen hinter mir, der Schulter geht es soweit gut. Ärztliche Kunst hat Vorteile. Nachdem ja in den letzten Monaten Krankenhäuser die von mir am meisten aufgesuchten Örtlichkeiten waren durch die Krankheiten innerhalb der Familie, muss ich sagen – ich habs gut erwischt. Supernette Schwestern, aufmerksam, hilfsbereit und nett. Eine Schwester, die sich an mich erinnert hat, als ich vor 30 Jahren dort Patientin war! Sie ist seit 40 Jahren dort und das spricht auch für sich. Ich hatte den Beginn der Ferien erwischt und das Megaglück, allein im Zimmer zu sein, auch das war toll. Ein kleineres Haus hat andere Qualitäten als die Uniklinik mit ihren Tausenden von Betten und Patienten und dem Durchsatz dort.

Erstaunlich, was man im Krankenhaus alles lernt und wie es sich anfühlt. Ich war in der Theresienklinik mitten in der Stadt und doch ist eine Klinik ein Kosmos für sich, beschränkt sich der Tag auf wenige Meter rund ums Bett, wenn überhaupt, wird die Welt drinnen klein und die draußen groß. Erstaunlich, wie laut angetrunkene Menschen nachts in der Stadt unterwegs sind. Ich habe die letzten Monate viel vom Arbeitsalltag der Ärzte und Schwestern miterlebt in drei Kliniken und habe großen Respekt vor ihrer Arbeitsleistung, ihrem Bemühen um die Patienten und den Druck, dem alle standhalten müssen. Ich staune über die Fortschritte der Medizin und die rasche Mobilisierung der Patienten. In meiner Kindheit waren Menschen manchmal Monate lang zu Behandlungen in Sanatorien. Pflege war ein wichtiger Bestandteil des Klinikalltags. Vieles hat sich verändert. Vieles zum Positiven. Manches hinterlässt Fragen, ob nicht erst der menschliche (und darüber hinaus medizinisch relevante) Aspekt einer pflegerischen Anwendung zur Genesung von Menschen auf eine ganz andere Weise beiträgt und den Menschen wieder zum Menschen macht.

Allen, die dieses Wochenende in die Ferien starten – habt eine gute Auszeit. Allen anderen ein feines Wochenende.

Kommentar posten