Zwischenrein

Zwischenrein mal kurz im Garten ein bisschen aufgeräumt, zack, vier Säcke voll. Viel geht nicht wegen der Unterschlupf- und Futtermöglichkeiten für die Tiere im Winter, weil mir Zeitfenster fehlen und ehrlicherweise das Chaos zu groß ist. Ich entdecke Erstaunliches – eine Topinamburknolle hat sich ein großes Stück Garten erobert, so wie eine einzige Lampionpflanze rund 200 Nachkommen hat. Wilde Schlehen treiben überall pieksend aus. Gojibeeren reifen jetzt, Spinat und Feldsalat geben sich alle Mühe, die Sonnenstrahlen des Morgens zu nutzen.

Ein Riesenkorb Äpfel steht da, zwischen den Terminen schnipple ich für Saft, denn Mus haben wir hoffentlich genug am Start. Drei Quitten hat der Wind runtergerissen, sie wandern mit in den Entsafter, sie sind zu schwer für stürmische Momente. Zwei letzte Brombeeren und die letzten Rosen nehme ich mit, der Gartenschlauch wird aufgewickelt. Vieles, was ich in diesem Jahr im Garten machen wollte, ging nicht, so hat der Garten dieses Jahr weitgehend sich selbst gestaltet und das ist beeindruckend. Mir fiel dazu ein Satz ein, den ich als Kind im Bus gehört habe. Der Fahrer meinte zu einer Dame: „Man sieht, wo ältere Leute wohnen, die können den Garten halt nicht mehr gut versorgen.“ – irgendwo stimmt das und auch wieder nicht, denn ein Garten ist kein „Schöner-Wohnen“-Schaufenster, der ist lebendig. „Aufgeräumt und Garten“ ist aus vielerlei Sicht tot. Feiern wir das Leben, auch im Garten (und mögen alle Spinnen lange draußen bleiben).

 

Im Juni sah das noch so aus. Jetzt braucht man eine Machete, um durchzukommen.

 

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